Trends : Das erwartet die Automatisierungstechnik 2020

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Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die Konjunktur ist geschwächt. Globale Handelsstreitigkeiten, die an Dynamik verlierende Weltkonjunktur und Sättigungseffekte in wichtigen Märkten machen der Automatisierungsbranche zu schaffen. Die Sparte Robotik und Automation des VDMA rechnet für 2020 mit Umsatzrückgängen – genauso wie bereits 2019. Welchen Einfluss haben all diese Faktoren für die Branche im nächsten Jahr? Welche Themen werden dominieren?

„Das große Thema in der Automatisierung ist weiterhin die Standardisierung von Schnittstellen“, so Thomas Trautner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Fertigungstechnik und Photonische Technologien der TU Wien. Einerseits sollen Anlagen unterschiedlicher Hersteller schneller und einfacher miteinander vernetzbar sein, andererseits soll die vertikale Integration in unterschiedlichste Softwarekomponenten auf unterschiedlichen Unternehmensebenen einfacher zu realisieren sein.

Die fünf wichtigsten Trends, die die Branche im nächsten Jahr beschäftigen werden:

1. OPC UA

Die Lösung hierfür sieht man in ausdrucksstarken Schnittstellen wie OPC UA, die es erlauben, Maschinenstrukturen abzubilden und diese für gewisse Domänen zu standardisieren. Hierfür haben sich unterschiedliche Working Groups gebildet, in denen sich Vertreter aus den jeweiligen Bereichen auf eine gemeinsame Struktur einigen und diese als Companion Specification wie eine Art "digitale Norm" veröffentlichen, die dann vom Maschinenhersteller auf der Steuerung nur noch mit Daten befüllt werden muss.

2. Edge-Computing

Anwendern wird durch Edge-Computing die Möglichkeit eröffnet, aufgenommene Daten mit Netzwerktechnologien direkt an ihrem Entstehungsort auswerten zu können. Damit stehen leistungsfähige Analyse-Technologien de facto überall und zu jedem Zeitpunkt zur Verfügung. Auf diese Weise kann der Zustand von Maschinen und Anlagen in Echtzeit überwacht werden, selbst, wenn diese an abgelegenen Orten lokalisiert sind. Wenn Unternehmen keinen unmittelbaren Zugriff auf hohe Bandbreiten und einen schnellen Weg in die Cloud haben, kann Edge-Computing eine geeignete Alternative darstellen. Dadurch lassen sich die Kosten für den Service senken und die Produktivität entsprechend steigern.

3. HTML5

Die Programmiersprache HTML hat ihre Anfänge in den 90er Jahren. HTML5 ist die neueste Version dieses Standards und wurde zum globalen Webstandard. Die Programmiersprache ist nicht unbedingt neu, ist aber wieder im Kommen. HTML5 setzt auch auf Geräteunabhängigkeit. Webseiten können schneller geladen werden und es wird weniger Bandbreite benötigt.

4. 5G

Für die Industrie 4.0 gilt 5G als unverzichtbar. Die ersten 5G-Lizenzen für erste Industriebetriebe wurden dieses Jahr beantragt. Das ultraschnelle Internet verspricht, Daten fast in Echtzeit zu übermitteln, die Latenzzeit kann unter einer Millisekunde liegen und darf höchstens zehn Millisekunden betragen. Das ist ein Vorteil für den Betrieb ferngesteuerter Fahrzeuge und Präzisions-Roboter. Zunächst werden aber vor allem Unternehmen profitieren, die den neuen Standard zum Beispiel in ihrer Fertigungshalle für IoT nutzen.

5. Entscheidungshilfen durch Künstliche Intelligenz

Um individuellen Kundenansprüchen gerecht zu werden und gleichzeitig trotzdem wirtschaftlich produzieren zu können, müssen intelligente Algorithmen angewandt werden. Durch „Digital Decision Making“ bzw. intelligente Planungstools soll genau das ermöglicht werden. Künstliche Entscheidungsintelligenz funktioniert, indem menschliche Erfahrung mit algorithmischem Leistungsvermögen vereint werden. Mittels Machine-Learning-Algorithmen können große Datenmengen gesammelt werden, aus denen Muster und Zusammenhänge erforscht werden können. So sollen auch zukünftige Entwicklungen und Ereignisse prognostiziert werden können, was die Entscheidungsqualität künftig weiter verbessert.