Smart Automation 2021 : "Nicht strenger als die Regierung"

Christine Kosar
© Sebastian Datzreiter

Von 19.-21. Oktober wird die Smart Automation im Design Center Linz über die Bühne gehen. Damit findet zweieinhalb Jahre nach der letzten Ausgabe im Mai 2019 endlich wieder eine Fachmesse für Automatisierung in Österreich statt - unter bekannten und schwierigen Corona-Rahmenbedingungen. Christine Kosar, Head of Operations, und Christoph Schrammel, Product Manager bei Reed Messe Wien, im Interview über die Sicherheitskonzepte, Vorfreude und hybride Messe-Anteile.

Die Smart 2021 findet Mitte Oktober also wie geplant statt. Ich fürchte, wir müssen zuallererst doch über Corona reden: Ende August stand ja doch eine Absage wegen des steigenden Infektionsgeschehens im Raum, und etliche Präsensveranstaltungen haben ja die Segel gestrichen. Was war ausschlaggebend für die Durchführung der Smart Automation?

Christine Kosar: Eine Absage der Smart stand definitiv nicht im Raum. Wir sind immer davon ausgegangen, dass die Messe als Präsenzveranstaltung stattfinden wird – es sei denn, die Vorgaben seitens der Regierung hätten das unmöglich gemacht. Der ausschlaggebende Grund: Die Branche will es, alle freuen sich darauf, wieder persönlich in Kontakt treten zu können und das Netzwerk wieder zu spüren und zu beleben. Das war bekanntlich lange genug nicht möglich, und als wir den Termin im Mai absagen mussten, war die Enttäuschung spürbar. Gleichzeitig sind wir bei den Ausstellern auf erfreulich viel Verständnis dafür gestoßen. Aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Vorfreude ist groß, und alle sind voll in der Planung.

Die lokalen Behörden geben häufig den Ausschlag, ob etwas stattfinden kann oder abgesagt werden muss. Wie lief die Kommunikation mit der Stadt Linz im Fall der Smart?

Christoph Schrammel: Wir selbst haben mit dem Design Center Linz kommuniziert, der Austausch mit der Stadt lief über sie. Sämtliche Änderungen wurden permanent aktuell kommuniziert, diese Partnerschaft hat sich auch hier mehr als bewährt. Und sowohl das Design Center als auch wir sind flexibel und können notwendige Maßnahmen sehr schnell umsetzen.

Hygienekonzept nach Regierungsvorgaben

Mit 3G-Zugangsregeln, aber ohne Abstandsregeln, ohne Besucherzahlbeschränkung und mit geöffneter Gastronomie gehen Sie als Veranstalter an die äußerste Grenze des Erlaubten. Wäre eine Messe mit Maskenpflicht oder Abstandsregeln im traditionell engen Designcenter Ihrer Meinung nicht durchführbar gewesen?

Christine Kosar: Wir halten uns strikt an die Vorgaben seitens der Regierung. Strenger als diese Regeln sind wir nicht, da haben Sie Recht. Es liegt ja in unserem ureigensten Interesse, dass die Smart eine absolut sichere Veranstaltung ist, und das ist auch das Interesse aller Beteiligten – nicht zuletzt unseres Fachbeirats, in dem ja die bekannten Branchengrößen vertreten sind. Hinzu kommt: Unsere Aussteller und unsere Besucher sind Menschen, die nicht unvorbereitet sind. Und wir sind davon überzeugt, dass sie über die Situation informiert sind und sich dementsprechend auch an die bestehenden Regeln halten.

Können Sie das Hygienekonzept noch genauer erläutern? Und welche Stellschrauben haben Sie, an denen Sie drehen können, falls bis Mitte Oktober doch schärfere Regeln kommen?

Christine Kosar: Unser umfassendes Hygiene- und Präventionskonzept basiert auf den aktuell gültigen Vorgaben der Bundesregierung und unterliegt laufend den Anpassungen an die jeweils aktuellen Verordnungsbedingungen. Die wesentlichen Punkte: Alle Beteiligten werden lückenlos den zum Zeitpunkt der Messe gültigen Kontrollen unterzogen, und es gilt Vollregistrierungspflicht für Austeller und Besucher. Zahlreiche Möglichkeiten zur Händedesinfektion. Hochfrequente Reinigung von Oberflächen. Ständiger Frischluftaustausch im gesamten Bereich. Und alle unsere Mitarbeiter sind speziell für die aktuelle Situation geschult. Und wie gesagt: Wir können jederzeit alle erforderlichen Maßnahmen umsetzen, wir sind für alles gewappnet.

Fast so viele Aussteller wie 2019

Genug von Corona: Heuer sind laut Ihrer Website am 16. September bereits 163 Aussteller angemeldet, das ist ein hervorragendes Ergebnis im Vergleich zu den 180 von 2019. Warum der hohe Zuspruch zur Smart in Linz? Und wie viele Aussteller werden es letztlich werden, schätzen Sie?

Christoph Schrammel: Ja, der Zuspruch der Aussteller freut uns wirklich sehr. Das Design Center ist für die Smart im Grunde ausgebucht. Die Leichtbauhalle wird es nicht geben. Die Empore des Design Center Linz konnten wir den Ausstellern auch in diesem Jahr wieder anbieten. Und was die Gründe für den hohen Zuspruch betrifft: Die Smart ist in der Branche ganz einfach schon seit vielen Jahren gut etabliert, und sie findet in der zentralen Region der österreichischen Industrie statt. Bessere Gründe gibt es in meinen Augen nicht.

Zuletzt verzeichneten Sie 7.422 Besucher – mit wie vielen rechnen sie heuer?

Christine Kosar: Ganz ehrlich: Diese Frage kann nicht beantwortet werden, jede Zahl wäre hier Lesen in der Glaskugel. Die Covid-Pandemie ist ja nicht nur ein medizinisches Thema, sondern auch ein hoch emotionales. Und diese Emotionen können wir ganz einfach nicht wahrnehmen oder antizipieren.

Bei Präsenzveranstaltungen hat sich ein „Hybridanteil“ etabliert, auf den gerade RX in Zukunft stark setzen wird. Sind bei der Smart im Oktober ebenfalls virtuelle Elemente geplant?

Christoph Schrammel: Ja, hybride Elemente spielen in allen unseren Veranstaltungen eine Rolle. So auch bei der Smart Automation. Rein digitale Messen werden wir allerdings nicht durchführen – das ist auch definitiv nicht der Wunsch unserer Aussteller. Aber es geht uns natürlich um mehr: Wir haben rund um unsere Industriemessen das digitale Ökosystem „Reed Industry“ errichtet, eine 365-Tage-Plattform, die von unseren Kunden als zusätzlicher Kommunikationskanal für einen erweiterten Kundenkreis genutzt werden kann. Dieses Ökosystem erweitert auch die Smart Automation in den digitalen Raum, und das über das ganze Jahr hinweg. Zudem setzen wir immer stärker auf Content, wir erweitern den Dialog mit unseren Branchen also um relevante, recherchierte Inhalte.

Automatisierung auf der Intertool 2022

Ein Blick in die Zukunft: Im Mai 2022 wird die Premiere der Intertool am neuen Standort in Wels und mit neuem Konzept stattfinden, aber ohne parallel angesetzte Smart Automation wie zuletzt in Wien. Die ersten Reaktionen aus der Automatisierungsszene waren wenig begeistert darüber, dass sie im Rahmen der Intertool lediglich einen Ausstellungsbereich statt einer eigenen Messemarke bekommen sollen. Ist das Konzept für Sie schon fix? Wie stellen Sie sicher, dass sich die Automatisierer auch dort im Mai wiederfinden werden?

Christine Kosar: Wir haben das neue Konzept der Intertool selbstverständlich auch dem Fachbeirat der Smart präsentiert, und ich denke, wir konnten die allermeisten davon überzeugen. Wir hatten in der Folge wirklich sehr positive Gespräche, und wir haben bereits Zusagen von mehreren absoluten Schwergewichten der Automatisierungs-Branche. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit dem innovativen Konzept großen Erfolg haben werden.