Industrierobotik : Immer mehr Roboter – und Österreich vorne mit dabei

roboter mit greifarm in fabrik
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Die Weltbevölkerung wächst – und zwar auch die der Roboter. In den letzten fünf Jahren hat sich die globale Roboterdichte fast verdoppelt. 2020 stieg sie im Schnitt auf 126 Einheiten pro 10.000 Mitarbeiter. 2015 waren es noch 66 Einheiten.

„Die Roboterdichte ist eine sehr wichtige Kennzahl, um die Unterschiede im Automationsgrad verschiedener Volkswirtschaften nachzuvollziehen“, sagt Milton Guerry, Präsident der International Federation of Robotics. Die IFR hat die aktuelle Statistik herausgebracht.

In Westeuropa beträgt die durchschnittliche Roboterdichte 242 Einheiten, in Nordamerika 167 und in Asien/Australien 134. Die 5 weltweit automatisiertesten Länder sind Südkorea, Singapur, Japan, Deutschland und Schweden.

„Roboter sind wichtige Kennzahl für Automationsgrad“

Deutschland – der Vorreiter in Sachen Automatisierung in Europa – kommt auf 371 Industrieroboter pro 10.000 Mitarbeiter (Stand 2020). Die insgesamt 230.600 industriellen Roboter auf deutschem Boden machen ganze 38 Prozent des operativen Bestands in Europa aus.

Doch auch andere europäische Länder liegen deutlich über dem globalen Durchschnitt von 126 Einheiten. In Spanien sind es 203, in den Niederlanden 209, in Schweden 289, in Dänemark 246 und in Italien 224. In Österreich sind es 205, ebenfalls klar über dem Schnitt und weltweit somit auf Platz 15 (Luxemburg und Belgien liegen ex aequo). Zum Vergleich: Großbritannien kommt auf „nur“ 101 Einheiten. Doch auch hier steigt das Aufkommen, hat sich seit dem Brexit die Nachfrage nach Robotern doch deutlich erhöht.

Der aktuelle Bericht der IFR wagt auch Zukunftsprognosen. So wird mit einem Anstieg an Robotern in Großbritannien gerechnet, da die Modernisierung des verarbeitenden Gewerbes durch einen massiven Steueranreiz, die „Super Deduction", gefördert wird. Noch bis März 2023 können Unternehmen 130 Prozent Kapitalfreibetrag als Steuererleichterung für Investitionen in Anlagen und Maschinen geltend machen.

Roboter gut fürs Klima?

In China ist der Zuwachs aufgrund hoher Installationszahlen derzeit besonders stark. Südkorea liegt seit über zehn Jahren an der Spitze des Rankings, vor allem aufgrund der wichtigen Elektronikindustrie und der Automobilindustrie. Die Entwicklung in den USA ist ebenfalls dynamisch, viele Produktionsanlagen wurden hier zuletzt modernisiert.

Der Einsatz von Robotern in der Industrie macht laut IFR auch klimapolitisch Sinn. So würde die Robotik wesentlich zur Erreichung von Dekarbonisierungszielen beitragen, beispielsweise in der kosteneffizienten Produktion von Solarzellen und beim weiteren Übergang zu Elektrofahrzeugen. Mehrere Automobilhersteller kündigen bereits Investitionen an, um ihre Fabriken für neue Fahrzeugmodelle mit Elektroantrieb auszurüsten oder die Kapazitäten für die Batterieproduktion zu erhöhen. Diese Großprojekte werden in den kommenden Jahren die Nachfrage nach Industrierobotern wohl noch weiter steigern.