Geschäftsbericht : "Uns Pilzlern liegt es nicht, den Kopf in den Sand zu stecken"
Das letzte Jahr sei auch für Pilz eine Zeit der Unbeständigkeit und Unsicherheit gewesen, die Pandemie und Lockdowns erschwerten den Kundeneinsatz erheblich. Erst im Herbst stabilisierten sich die Auftragseingänge und das Unternehmen verzeichnete insgesamt einen Umsatz von 286,2 Millionen Euro, im Vergleich zum Jahr 2019 ist das ein Rückgang von 11,3 Prozent. Viele Unternehmen hätten ähnliche Rückgänge einzustecken, "da liegen wir mit unseren 11,3 Prozent sozusagen voll im Trend", schmunzelt Susanne Kunschert, geschäftsführende Gesellschafterin der Pilz GmbH & Co.KG und macht gute Miene zum bösen Spiel. "Uns Pilzlern liegt es nicht, den Kopf in den Sand zu stecken - für uns ist das eine Herausforderung", so Kunschert. "Es ist uns gelungen, uns gemeinsam gegen die Krisen zu stemmen und Stand zu halten. Dafür sind mein Bruder und ich dankbar.“
Moderat weniger Mitarbeiter trotz Umsatzrückgang
„Die Zahl der Mitarbeiter ist nur moderat gesunken: Die Mitarbeiterzahl weltweit betrug 2.440 Personen zum Stichtag 31.12.2020 und ist damit um 4,2 Prozent gesunken“, sagt die geschäftsführende Gesellschafterin. Dieser Rückgang basiere aber ausschließlich auf Rentenabgängen und natürlicher Fluktuation - betriebsbedingte Kündigungen im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise konnten vermieden werden. „Wir konnten nicht nur durch Kosteneinsparungen und Kurzarbeit die Folgen des geringeren Auftragseingangs abmildern, sondern auch durch den Zusammenhalt in der gesamten Pilz Gruppe“, sagt eine sichtlich gerührte Susanne Kunschert und richtet sich mit Dank und großem Lob an die Mitarbeiter, die in dieser schwierigen Zeit durchgehalten haben.
Ausbildung bei Pilz
Auch der Lösungsanbieter spürt den Fachkräftemangel. Das Unternehmen will dieser Entwicklung aber auch weiterhin durch eigene Ausbildungsaktivitäten entgegenwirken, zumal Pilz einen guten Teil seines Bedarfs an Fachkräften durch eigene Ausbildungsarbeit decke: „Beim Thema Ausbildung bleiben wir engagiert: Alle Auszubildenden wurden nach Ende ihrer Ausbildung übernommen. 16 neue Azubis sind bei Pilz 2020 ins Berufsleben gestartet“, erläutert Kunschert uns sagt weiter: "2020 gab es laut Statistischem Bundesamt in Deutschland knapp über 450.000 neue Azubis, das waren 9,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ist in dieser Höhe, verursacht durch Corona, bislang einzigartig, so das Bundesamt. Zwar sind die Ausbildungszahlen seit Jahren tendenziell rückläufig, die Pandemie verstärkt diese negative Entwicklung leider nochmals. Diese Entwicklung sehen wir mit großer Sorge, da sie den allgemeinen Fachkräftemangel, den wir bereits vor Corona hatten, noch verstärken wird."
Exportanteil gesteigert
„Als Ergebnis der verstärkten weltweiten Marketing- und Vertriebsaktivitäten konnte unser Unternehmen seinen Exportanteil weiter steigern. Dieser liegt nun bei 75,2 Prozent", sagt Kunschert. Das sei ein Plus von 0,9 Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2019. "Insgesamt gelangen der internationalen Vertriebs- und Serviceorganisation trotz schwierigster Rahmenbedingungen Umsatzsteigerungen beispielsweise auf dem asiatischen oder dem amerikanischen Kontinent. So konnten wir gerade im letzten Jahr in einigen Ländern die größten Aufträge in der Geschichte der jeweiligen Landesgesellschaft gewinnen. Dabei ging es auch um die sicherheitstechnische Umrüstung von bestehenden Anlagen für die Produktion von Corona-Masken. Ausschlaggebend für viele Kunden war die Fähigkeit unserer Organisation, unser Lösungsangebot grenzüberschreitend an verschiedenen internationalen Standorten unserer Kunden zu erbringen", so die geschäftsführende Gesellschafterin.
Konsequent innovativ
Pilz positioniert sich traditionell als ein innovatives Unternehmen und will dies auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten so beibehalten: So hielt Pilz auch 2020 seine F&E-Quote weiter bei über 21 Prozent. Ein aktueller Beleg der Innovationskraft sei die Markteinführung des Sicherheitsschaltgeräts myPNOZ Anfang 2021. Auf Basis eines durchgängigen digitalen Konzeptes will Pilz mit diesem Produkt sichere Lösungen anbieten, die nach kundenspezifischen Anforderungen individuell in Losgröße 1 gebaut werden. Für den Anwender soll myPNOZ ein komplett digitales Kundenerlebnis mit Blick auf Auswahl und Konfiguration, Bestellung sowie Installation von Industriekomponenten bieten. Im Rahmen der virtuellen Hannover Messe 2021 wurde myPNOZ als einer von drei Finalisten für den renommierten Hermes Award, den „Industrie-Oscar“, nominiert, was Pilz als offizielle Bestätigung für sein neues Produkt verbucht.
Zuversicht für 2021
Durch ihre globalen Geschäftstätigkeiten würde die Pilz Gruppe von der internationalen Konjunkturentwicklung beeinflusst werden, wie Kunschert im Pressegespräch erklärt: "Der Aufschwung im Raum Asien-Pazifik wird voraussichtlich die Weltwirtschaft stärken. Auch wenn sich die Auftragslage in den letzten Monaten wie gesagt stabilisiert hat, bleiben aufgrund der Corona-Pandemie genauere wirtschaftliche Prognosen für 2021 schwierig. Dennoch blicken wir voller Zuversicht und kraftvoll auf 2021! Wir sind voller Vertrauen, dass wir das Jahr gut meistern!"