Optimierung aus der Box

WAGO liefert exakte Messdaten für eine effizientere Lebensmittelproduktion Es zischt und rattert. Es wird gewalzt, conchiert, eingetafelt und verpackt – und am Ende landen Dutzende Packungen Schokolade in großen Versandkartons. Mehrere Tausend solcher Kartons verlassen jeden Tag die Produktion in Bratislava. Und bald werden es einige mehr sein. „Wir sind aktuell damit beschäftigt, die globale Effizienz unserer Produktionslinien weiter zu steigern“, verrät Werner Badtke, Senior Manager Automation & Manufacturing Systems – Global Engineering bei Mondelēz International.

Entstanden ist Mondelēz International im Oktober 2012 durch die Aufteilung des Unternehmens Kraft Foods in zwei unabhängige Geschäftszweige. Heute ist Mondelēz International in mehr als 165 Ländern führender Anbieter von Schokolade, Keksen, Kaugummi, Süßigkeiten und Getränkepulver. Denn die meisten Menschen lassen sich Produkte der Marken Milka, Philadelphia, Cadbury, LU oder Oreo nur allzu gerne im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge zergehen.

Erst messen, dann verbessern

Mit vorhandenen Anlagen mehr produzieren – in der Schokoladenproduktion in Bratislava sind die ersten Schritte in diese Richtung bereits getan. Der Standort in der Hauptstadt der Slowakei ist einer der ersten, an dem Six Sigma in die Praxis umgesetzt wird. In mehreren Schritten sollen mit diesem Managementsystem Produktionsprozesse, Produktqualitäten und letztlich die Zufriedenheit der Kunden von Mondelēz International erhöht werden. „Unsere Anlagen arbeiten bereits jetzt auf einem hohen Niveau. Wir gehen aber dennoch davon aus, dass wir je nach Ausgangslage der einzelnen Standorte, zusätzliche Verbesserungen von zwischen einem und fünf Prozent erzielen können“, sagt Werner Badtke. Unter anderem durch eine Minimierung der Ausfallzeiten bei den Maschinen. Darum wurden in einem ersten Schritt unternehmensweit gültige Key Performance Indikatoren (KPI) definiert. Nun gilt es, die jeweiligen Ist-Werte an den einzelnen Standorten zu erfassen, um herauszufinden, aus welchen Gründen, welche Maschinen, wo und wie lange stillstehen. Hört sich einfach an, doch in der Praxis gestaltet sich diese Datenerhebung mitunter ziemlich schwierig. Bei neueren Maschinen weniger, da gibt es kaum Hürden. Diese liefern entweder von sich aus zahlreiche Informationen zu Taktzahlen, Störungen oder Stillständen oder ihre Steuerungen lassen sich ohne größeren Aufwand entsprechend umprogrammieren. Bei älteren Maschinen jedoch können für die Umprogrammierung der Steuerungen horrende Summen fällig werden. Mitunter ist dies sogar unmöglich, weil es die vorhandenen Systeme schlicht und einfach nicht zulassen. „Es war klar, dass WAGO ein passender Ansprechpartner ist, dieses Problem für uns zu lösen“, zeigt sich Werner Badtke überzeugt. „Die Frage war nur, in welcher Zeit und zu welchen Kosten Wago unsere Anforderungen umsetzen können würde“, ergänzt der Senior Manager Automation & Manufacturing Systems.

Schnell, günstig und hochflexibel

Auf Basis der WAGO Steuerung 750-880 entwickelten die Mindener innerhalb weniger Monate ein Produkt, das nicht nur exakt den Vorgaben entspricht, die Mondelēz International an die Datenerhebung hatte, sondern, das sich überdies flexibel an jeder beliebigen Produktionslinie einsetzen lässt: „Die Six Sigma data acquisition box nutzt Optokoppler. Auf diese Weise können wir – ganz unabhängig von einer Maschinensteuerung – die Signale galvanisch getrennt an beliebigen Anlagenteilen erfassen“, erläutert Nils Otterpohl, Global Key Account Manager Food bei WAGO. Auch Störsignale werden direkt an die Box geleitet. „Die Lösung ist ideal, um zeitnah und günstig die gewünschten Daten zu erhalten“, ist Werner Badtke zufrieden. Ein weiterer großer Vorteil: Vor Ort ist die Six Sigma data acquisition box innerhalb nur eines Tages installiert und konfiguriert. Gegenüber dem ersten Testmodell, das wie zunächst gefordert lediglich acht Signale verarbeitete, wurde das Endprodukt mit zwei weiteren digitalen Eingangsklemmen ausgestattet und kann jetzt 40 Signale erfassen. Über die Optokoppler kann die Box zudem Differenzen zwischen Eingangs- und Ausgangszählern und somit zum Beispiel den Ausstoß fehlerhafter produzierter Ware ermitteln. Manuelle Eingaben sind komfortabel über einen Touchscreen von WAGO möglich. Anlagenbediener können dank diesem beispielsweise Zeiten für Reinigung oder den Umbau einer Maschine bei Produktwechseln eingeben. Je nach Einsatzort lässt sich die Bedienoberfläche auf die passende Landessprache einstellen.

Aussagekräftige Entscheidungshilfe

Das Management kann über die Box Störgründe und andere Informationen abrufen. Zur einfachen Übersicht gibt es eine Top 5-Liste der häufigsten Störgründe. „Zum Teil erhalten Standortmanager mit der Six Sigma data acquisition box erstmals valide Angaben über Störungen und deren Häufigkeiten. Anhand dieser Daten können sie die Ausfallzeiten systematisch reduzieren“, sagt Werner Badtke. Integraler Bestandteil jeder Six Sigma data acquisition box ist der auf der WAGO Steuerung 750-880 laufende Webserver (Codesys OPC Server), der die Daten an übergeordnete IT-Systeme von Mondelēz International weiterreicht. Zusätzlich werden die Daten auf einer integrierten SD-Speicherkarte im CSV-Format abgelegt. Möglich ist auch, die Daten per App auf mobilen Endgeräten abzurufen. Weil die Six Sigma data acquisition box eine autarke und universelle Lösung ist, kann sie weltweit von jedem Standort von Mondelēz International eingesetzt werden. Reges Interesse daran gibt es bereits, denn in der Schokoladenproduktion in Bratislava ebnete sie nachweislich den Weg zu höherer Effizienz. www.wago.com