Präzise Positionierung der Nadelspitze : Projekt "NaviTip": Risikoarme Lungenbiopsie mit Roboter-Assistenzsystem

Ein mobiler, modularer, semi-autonomer Roboterarm soll die Risiken für Komplikationen bei einer Lungenbiopsie minimieren.

Ein mobiler, modularer, semi-autonomer Roboterarm soll die Risiken für Komplikationen bei einer Lungenbiopsie minimieren.

- © Yung - stock.adobe.com

Mit rund 1,82 Millionen Todesfällen war Lungenkrebs 2022 weltweit die häufigste krebsbedingte Todesursache. Eine frühzeitige Diagnose durch präzise Biopsien ist entscheidend für die Behandlung. 

Minimalinvasive Feinnadelbiopsien bergen jedoch Risiken: Die Zielgewebelokalisierung erfordert wiederholte CT-Scans der Patientinnen und Patienten, da Atembewegungen und Gewebeunterschiede die Nadelpositionierung erschweren. Besonders kleine Läsionen unter 1 cm sind mit aktuellen Methoden schwer zu erreichen, was die Strahlenbelastung und Behandlungsdauer erhöht.

Lesetipp: Roboter als Katastrophenhelfer

KI kalkuliert den optimalen Nadelpfad

Im Rahmen des Projekts „NaviTip“ wird ein mobiler, modularer und semi-autonomer Roboterarm entwickelt, der mithilfe KI-basierter Berechnungen den optimalen Nadelpfad plant und die Nadelposition sowie -ausrichtung präzise vornimmt, um das Risiko von Komplikationen bei Lungenbiopsien zu minimieren. 

Das Institut für Medizintechnische und Intelligente Systeme der Technischen Universität Hamburg (TUHH) ist für die Entwicklung der algorithmischen Nadelpfadplanung verantwortlich, während die ATLAS medical technologies GmbH den roboterbasierten Systemaufbau übernimmt und die Anforderungen an Sicherheit und Nutzbarkeit gewährleistet. Das System soll die Behandlungsdauer und Strahlenbelastung bei Lungenbiopsien reduzieren, medizinische Abläufe effizienter gestalten und die klinische Versorgung verbessern.

Gefördert mit etwa 465.000 Euro

„Mit dem NaviTip-System möchten wir die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Lungenbiopsien auf ein neues Niveau heben,“ erklärt Dr. Timo Krüger, Geschäftsführer der ATLAS medical technologies GmbH. 

Professor Schlaefer ergänzt: „Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Verbindung mit modernster Robotik ermöglicht es, minimalinvasive Eingriffe sicherer zu gestalten und das Risiko für die Patienten durch eine exakt geplante Pfadführung zu reduzieren.“

Lesetipp: Qualitätskontrolle mit KI: Bitte ganz freundlich!

Die Idee zum Projekt "NaviTip" ist im Rahmen des Innovationsnetzwerks AIMECA - Künstliche Intelligenz in der medizinischen Versorgung entstanden, das über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) mit einem Gesamtvolumen von rund 465.000 Euro gefördert wird. Im Zuge der Mitgliedschaft werden die Partnerinnen und Partner aktiv bei der Realisierung von F&E-Projekten sowie der Sicherstellung der Finanzierung unterstützt. Betreut wird AIMECA von der IWS GmbH, die auch das Antragsmanagement der Kooperationsprojekte übernimmt und die Mitglieder bei der Entwicklung neuer Technologien begleitet.