Von 24. bis 27. Juni : Das sehen Sie auf der Automatica 2025

Die Automatica zeigt das KI-Angebotsspektrum: Vom Greifer bis zum Cobot.

Die Automatica zeigt das KI-Angebotsspektrum: Vom Greifer bis zum Cobot

- © Messe München GmbH

Wie groß die Rolle der Künstlichen Intelligenz für die industrielle Produktion ist, das möchte die Leitmesse Automatica im Juni 2025 veranschaulichen. Präsentiert wird eine Bandbreite an industrietauglichen KI-Lösungen. Gleichzeitig richtet die Messe ihren Appell an europäische Unternehmen, in puncto KI nicht den Anschluss zu verlieren.

Christian Fenk, CSO beim Münchner KI-Spezialisten Robominds, macht deutlich: „Was das Angebot an KI-Lösungen für die Produktion betrifft, zählt Europa zu den Weltmarktführern. Wer das bezweifelt, sollte nach München zur Automatica kommen und sich von dem breiten KI-Angebot für alle Bereiche der Automation überzeugen lassen. Unternehmen, die den Einstieg in diese Technologie dennoch hinauszögern, riskieren ihre Wettbewerbsfähigkeit.“ 

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Wenn klassische Automatisierung nicht ausreicht

Bei Robominds weiß man um den entscheidenden Wettbewerbsvorteil durch KI Bescheid. Das Unternehmen stattete einen Kunststoffverarbeiter mit einer KI-Lösung aus. Der Kunde muss eine hohe Varianz von Bauteilen vorvereinzelt für die Montage positionieren. Eine klassische Automatisierung scheidet in dem Fall aus, da mit der großen Artikelvarianz ein immenser Programmieraufwand sowie permanente Anpassungen im Programmablauf einhergehen würden. 

Robominds konnte das Problem durch eine Kombination aus Roboter, "Robobrain" und KI-Skills lösen. Dadurch lassen sich Artikel in allen Varianten ohne Programmier- und Teach-Aufwand erkennen, greifen und vereinzeln. „Echte Künstliche Intelligenz als Bindeglied für unstrukturierte Prozesse eröffnet völlig neue Anwendungsfelder in der Automatisierung. Auch wenn sich die Produktvarianz des Kunden noch weiter verändert, ist er dank KI bestens aufgestellt und kann auch in Zukunft flexibel reagieren“, so Tobias Rietzler, CEO bei Robominds.

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Intelligente 3D-Vision

Eine der Grundvoraussetzungen für die Realisierung intelligenter Robotiklösungen besteht in der Kombination aus 3D-Vision mit leistungsfähiger KI. Diese Technologie versetzt Roboter in die Lage, situativ zu agieren und dynamische Aufgaben zu übernehmen. So erreichen Maschinen ein Höchstmaß an Autonomie.

Wie solche Lösungen in der Praxis aussehen, zeigen jede Menge Anbieter aus der Bildverarbeitung auf der Automatica, darunter auch Start-ups wie Mech-Mind Robotics. Das im Jahr 2016 gegründete Unternehmen hat mit der Unterstützung von Intel und weiteren Investoren über 200 Millionen US-Dollar an Gesamtfinanzierung aufgebracht und zählt bereits heute zu den Top-Playern, wenn es darum geht, anspruchsvollste Automatisierungsaufgaben mit KI und Deep Learning zu bewältigen.

Fachbesucherinnen und Fachbesucher können sich auf den Messeständen der Aussteller, wie Basler, Carl Zeiss, IDS, MVTec oder VMT, über den aktuellen Stand der Technik in der KI-gestützten Bildverarbeitung informieren. Welche Aufgaben lassen sich damit lösen, wie einfach sind diese Systeme zu integrieren, was kosten sie und wie steht es um ihre Amortisation?

Robotik rund um den Globus

Ein KI-Thema, das in naher Zukunft von entscheidender Bedeutung sein wird, ist die Sprachprogrammierung. Ließen sich Roboter über natürliche Sprache programmieren, wäre mit einem Schlag die größte Hürde für deren Einsatz beseitigt. Und tatsächlich rückt der Traum von der einfachen Sprachprogrammierung in greifbare Nähe, wie der Blick nach Augsburg belegt.

Seit geraumer Zeit beschäftigt sich ein Team bei KUKA mit generativer KI für die Erstellung von Programmiercodes. Worum es dabei geht, bringt Roland Ritter, Head of Software Portfolio Management bei KUKA, auf den Punkt: „Wir entwickeln derzeit einen KI-Chatbot, der Befehle in natürlicher Sprache in Codes überführt, um den Roboter so für die jeweilige Aufgabe zu programmieren. Gelingt dies, kann jedermann den Einstieg in die Roboterprogrammierung meistern.“

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Noch nutzt man den digitalen Zwilling, um die KI-generierten Roboterprogramme zu testen und damit für den Einsatz in der realen Welt fit zu machen. Aber die Entwicklung schreitet voran und es ist nur eine Frage der Zeit, bis KI-Assistenten und Roboterprogrammierung Hand in Hand gehen.

Mobile Roboter

Wie bei den stationären Robotern kommt Künstlicher Intelligenz auch in der mobilen Robotik eine Schlüsselrolle zu. Hier dürfte der Impact für den Bereich der autonomen Navigation am größten sein, denn dank KI ist ein komplett autonomer Einsatz von AMRs in komplexen, sich permanent verändernden Umgebungen möglich. Nicht ohne Grund hat ABB Robotics im Jahr 2023 Sevensense Robotics übernommen. Das Schweizer Unternehmen ist auf die VSLAM-Technologie (Visual Simultaneous Localization and Mapping) spezialisiert. Diese KI-gestützte Technologie gilt als ein Game Changer, die es AMR ermöglicht, sich in einer unbekannten Umgebung zu orientieren und dort präzise zu navigieren. 

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Sami Atiya, Leiter des Geschäftsbereichs Robotik & Fertigungsautomation von ABB: „Ausgestattet mit Bildverarbeitungstechnologie und KI scannt jeder mobile Roboter einen bestimmten Teil des Gebäudes. Die Blickfelder aller Roboter werden zu einer vollständigen Karte zusammengefügt, sodass die AMR auch in sich schnell verändernden Umgebungen autonom arbeiten können.“ 

Auf welche Systeme die vielen Anbieter von AGVs und AMRs für ihre Navigation setzen und welch unterschiedliche Logistikaufgaben sich damit lösen lassen – auch das wird die Automatica zeigen.