Kommentar von Thomas Rohrbach : Wieso Smart Factories die Wettbewerbsfähigkeit steigern

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Thomas Rohrbach ist Managing Director und Co-Founder von Neonex. Die Managementberatung hat bereits zahlreiche Transformationsprojekte mit KMU, aber auch international erfolgreichen Konzernen wie VW, Daimler und Bosch realisiert.

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Arbeitskräftemangel, Lieferkettenschwierigkeiten und Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit sind nur die letzten Ausprägungen eines zunehmend eingetrübten Unternehmensumfelds, mit dem Industrieunternehmen umgehen müssen, um erfolgreich zu bleiben. Vor diesem Hintergrund sollten Unternehmen ihre Fähigkeiten sowie (zukünftige) Kunden- und Umfeldanforderungen reflektieren und eine ganzheitliche digitale Transformation starten.

Das Zielbild dieser Transformation der industriellen Wertschöpfung ist die Smart Factory. Grundlage dieser Smart Factory sind Lean-Prozessexzellenz mit schlanken, stabilen Prozessen und Führungsexzellenz. Beide Dimensionen müssen zu Beginn der Transformation nicht in Perfektion vorhanden sein; stattdessen ist das Erreichen ebenfalls Teil des Transformationsprozesses.

Die optimale Vernetzung

IT-Systeme wie ERP, MES und PLM oder auch Advanced Planning Systems (APS), Warehouse Management Systems (WMS) sowie Low-Code- und IIoT-Plattformen bilden die nächste Ebene im Fundament einer Smart Factory. Allein durch die Einführung eines oder mehrerer dieser Systeme ist noch keine Transformation geschafft. Die letzte Ebene des Fundaments bilden die Technologien, die in der Smart Factory Anwendung finden. Dies sind, um einen Auszug zu nennen, neben Automatisierungstechnik wie Cobots auch Cloud-Anwendung, Analytics-Methoden und Augmented beziehungsweise Virtual Reality.

Diese Technologien und IT-Systeme müssen genutzt werden, um schlanke Prozesse zu optimieren beziehungsweise zu automatisieren und horizontal zu vernetzen. So kann die optimale Vernetzung zwischen Mensch, Prozess und Technologie erreicht werden, die zu mehr Flexibilität/Agilität und Effizienz führt. Darüber hinaus ist die Smart Factory kollaborativ, selbststeuernd und lernend.

Resultate messbar machen

Durch diese Eigenschaften wird die Smart Factory zukunftsfähig: Neben der gewonnenen Effizienz dienen zum Beispiel moderne Automatisierungsanwendungen, die deutlich günstiger sind, dazu, weitere repetitive manuelle Tätigkeiten zu ersetzen, sodass knappe Arbeitskräfte sich attraktiveren Tätigkeiten widmen können. Neben diesen qualitativen, für die Zukunft aber unabdingbaren Verbesserungen, liefert die Smart Factory vor allem – je nach Zielsetzung des Unternehmens – messbare Resultate durch die Steigerung des Nutzungsgrads der Betriebsmittel, der Planungsgenauigkeit, der Qualität und Geschwindigkeit der Entscheidungsfindung sowie der Lieferperformance. Auf der anderen Seite können Energie- und Materialeinsatz, Personalkosten, Bestände, Qualitätskosten und Instandhaltungskosten gesenkt werden.