Kommentar : Die deutsche Industrie muss proaktiv die Resilienz ihrer Lieferketten verbessern

Laut der Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung konnte die deutsche Industrie von 2021 bis Mitte des Jahres 2022 Güter im Wert von knapp 64 Milliarden Euro nicht herstellen, weil Vorprodukte aus dem Ausland fehlten. Als Gründe hierfür zählt das IMK Störungen in den Lieferketten und Transportprobleme, aber auch Fehleinschätzungen in den Beschaffungsstrategien der Unternehmen sowie ein zu starker Fokus auf kurzfristige Kosteneffizienz auf. Bessere Resultate versprächen Strategien, die auf stärkere Resilienz, mehr Lagerreserven, Diversifikation und Nachhaltigkeit der Lieferketten setzen.

Das Herz der deutschen Wirtschaft schlägt nach wie vor kräftig, aber die angespannte geopolitische Lage der Welt hat massiv Spuren in den Lieferketten hinterlassen. Wir sehen auch bei unseren Kunden, dass insbesondere Unternehmen der Fertigungsindustrie aufgrund der geo- und wirtschaftspolitischen Lage weltweit mit Lieferkettenproblemen zu kämpfen haben.

Unternehmensentscheider – auch aus dem Mittelstand – müssen deshalb ihre Lieferketten widerstandsfähiger aufstellen und ihre digitale Ressourcenplanung auf ein zukunftsfähiges Niveau heben. Das Enterprise-Ressource-Planing-System spielt als digitales Rückgrat eines Unternehmens eine zentrale Rolle, weil es partnerschaftliche Ökosysteme zusammenhält, Geschäftsprozesse optimiert, Lieferketten verzahnt und für den Fortgang in der Produktion sorgt.

Unternehmen sollten im Hinblick auf mehr Resilienz ihrer Lieferketten weniger deutsch-zurückhaltend, sondern innovativ-mutig denken und ihrem klassischen ERP den nötigen Intelligenz- und Automatisierungsschub verleihen.

Mit Hilfe smarter und prädiktiver Beschaffungslösungen – unterstützt durch Künstliche Intelligenz (KI) – lassen sich auch in Krisenzeiten die horizontale und vertikale Vernetzung der Lieferkette sicherstellen. Unternehmen können so flexibler auf unvorhergesehene Ereignisse, wie wir sie seit zwei Jahren praktisch durchgängig erleben, zukunftsorientiert reagieren. Auf Basis smarter Prognosen und Entscheidungsszenarien kann die Warenverfügbarkeit selbst im Katastrophenfall aufrecht erhalten werden. Nur wer über die notwendige Transparenz verfügt, auf KI-basierte Prognosefähigkeit zurückgreifen kann und Track- und Trace-Funktionalität für sämtliche unternehmerischen Kernprozesse implementiert hat, ist in punkto zukunftsfähiger Lieferketten gerüstet.

proALPHA Gruppe
Michael Finkler, Geschäftsführer der proALPHA Gruppe und ERP+ Experte für die Fertigungsindustrie, betont den Mehrwert, den die Digitalisierung zur Stärkung von Lieferketten beiträgt und ruft die deutschen Unternehmen – insbesondere auch den Mittelstand – dazu auf, hier proaktiver und weniger zurückhaltend zu agieren, um auf Lieferengpässe entsprechend reagieren zu können. - © proALPHA Gruppe