Sie haben Künstliche Intelligenz als nächsten Meilenstein bezeichnet. Wo sehen Sie die größten Potenziale für KI?
Mayer: Die Grenzen beim Einsatz von KI sind noch nicht vorstellbar. Das Thema wird sein, wie ich die zur Verfügung stehenden Daten fokussiert einsetzen kann. Ein Beispiel ist etwa die Maschinensicherheit, wo es ganz viele Ansatzpunkte gibt. Die automatische Überwachung von Prozessen ebenso wie predictive maintenance, um Sicherheit und Verfügbarkeit sicherzustellen. Aber auch schon in der Konstruktion, wenn es darum geht Bauteile störungs- und wartungsfreier zu konstruieren. Diese Themen entwickeln sich enorm schnell weiter.
Derzeit bedeutet KI aber, dass Algorithmen zugekauft werden, deren Funktionsweise man auch nicht ganz versteht. Damit geht auch Kernkompetenz im Maschinen- und Anlagenbau verloren, oder?
Mayer: Um sich hier wirklich weiterzuentwickeln, muss man sich richtig reinarbeiten. Es ist notwendig, dass wir persönlich verstehen, was in den Algorithmen passiert, um diese richtig einsetzen zu können. Ja, zu Beginn sind das zugekaufte Bausteine, einzelne Softwarepakete. Aber ich bin davon überzeugt, wenn man sich in dieser Branche weiterentwickeln will, müssen in den eigenen Reihen die Mitarbeiter agieren und Lösungen erarbeiten. Wir arbeiten eng mit TAT zusammen, dort gibt es schon die entsprechenden Leute. Und wir bei IMA haben schon begonnen, mit Mitarbeitern das Know-how aufzubauen, um eigene KI-Kompetenzen als Dienstleistung anbieten zu können.
Sind das derzeit noch einzelne Projekte, oder fragen die Kunden schon gezielt nach Unterstützung bei KI-Projekten?
Mayer: Was sich verändert ist die Erwartungshaltung des Kunden. Es geht nicht mehr darum, die einzelnen Komponenten so billig wie möglich zu bekommen. Gefragt sind zunehmend stimmige Gesamtpakete, wo vom reinen Engeneering über den Zukauf externen Baugruppen mit optimaler Schnittstellengestaltung bis zum HSE-Konzept sowie der Ausarbeitung von CE-Konformitätserklärungen alles zusammenpassen muss.
Burgstaller: Daher auch die Entwicklung der IMA vom Ingenieurbüro zum Entwicklungsdienstleister! Es ist zunehmend eine Notwendigkeit, dass wir unsere Kunden da umfassend unterstützen. Das beinhaltet auch Rechtssicherheit bei der Projektabwicklung, gerade beim KI-Einsatz, und die Digitalisierung von Arbeitsabläufen entsprechend den jeweiligen Geschäftsprozessen.