iDev40 : KI und digitale Vernetzung beschleunigen Innovationen in der Mikroelektronik

iDev40 Demonstrator Enhanced Experiment Management System

Wie gelingt es, Innovationen in der Mikroelektronik über Standorte hinweg, effizienter, sicherer und schneller umzusetzen und die Menschen und ihre Kompetenzen für die Arbeitsplätze der Zukunft mitzunehmen? Dieser Frage ging das von Infineon Austria geleitete europäische Projekt „iDev40“ (Integrated Development 4.0) nach.

Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG: „Das Projekt „iDev40“ hat es ermöglicht, dass nun nach Projektende Methoden und Werkzeuge vorliegen, um die Mikroelektronik-Wertschöpfungskette durchgehend digital zu verbinden. Das sind wegweisende Ergebnisse, die wesentlich zu unserer Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft am globalen Markt beitragen. 39 der besten europäischen Partner aus Wissenschaft und Industrie haben erfolgreich im Sinn der europäischen Elektronikbranche zusammengearbeitet. Gleichzeitig werden die Mitarbeiter*innen für die neuen Aufgaben der Zukunft qualifiziert und neue Jobprofile geschaffen. Europa braucht genau Projekten wie diese, um seine technologische Souveränität durch eine umfassende Digitalisierung bei Methoden, Know-how und Ausbildung international weiter voranzutreiben.“

Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG

Von drei Monaten auf eine Woche: Schneller entwickeln und produzieren

Ein Kernziel der Projektpartner war es, hochkomplexe und kreative Entwicklungsprozesse mit der Fertigung intelligent zu vernetzen, um den Innovationsprozess zu verkürzen. Dazu wurden in einem ersten Schritt alle möglichen Entwicklungsszenarien aus unterschiedlichsten Quellen und Standorten verknüpft, um dann mittels Deep Learning-Algorithmen und Künstlicher Intelligenz ein lernendes und automatisiertes System zu schaffen. Die Datensicherheit wurde umfassend berücksichtigt.

Das Ergebnis: Das „Enhanced Experiment Management System“. Dabei handelt es sich um ein maßgeschneidertes Software-Programm, mit dem durch mathematisch Simulationsmodelle reale Entwicklungsabläufe digital dargestellt und flexibel Anpassungen in der Fertigung vorgenommen werden können. Was bisher nur durch umfangreiche und aufwendige Versuche und Tests machbar war, wird nun durch einen „Digitalen Zwilling“ umgesetzt. Das reduziert maßgeblich Kosten und Entwicklungszeit. Ein einwöchiger Simulationsdurchlauf kann so einen realen Produktionsdurchlauf von drei Monaten ersetzen. Außerdem kann die Software länderübergreifend in mehreren Fertigungsstandorten – etwa in Österreich, Deutschland oder Malaysia – genutzt werden. Zudem werden auch Lieferanten in dieses System mit berücksichtigt. Ein Patent wurde eingereicht.

„Skills for future“ – digitale Fähigkeiten stärken

Das europäische Projekt leistete einen wichtigen Beitrag, um sozio-organisatorische Erfolgsfaktoren im Digitalisierungsprozess zu integrieren. Das Team ermittelte die Anforderungen für eine intelligente Zusammenarbeit zwischen den Standorten und in den verteilten Teams. So wurden beispielsweise für das „Remote Operation Center“, die zentrale Steuerungszentrale der neuen, vollautomatisierten Fertigung von Infineon in Villach neue Tätigkeitsprofile inklusive der notwendigen Kompetenzen definiert und adäquate Trainingsmethoden entwickelt.

Dabei nutzte das Team auch Apps oder Social Bots. Diese sogenannten „digitale Hilfsagenten“ können synchron mit den Benutzern kommunizieren, die Einarbeitungszeit neuer Mitarbeiter verkürzen und sie bei ihrem Wissenszuwachs unterstützen. Die Anwender erhalten die richtigen Informationen zur richtigen Zeit. Die Ergebnisse sind ein wichtiger Beitrag, um die Kompetenzen als auch die digitale Unternehmenskultur zu stärken und die Arbeitsplätze der Zukunft weiterzuentwickeln.

39 Partner aus sechs Ländern

Das Projekt „iDev40“ lief drei Jahre und beteiligte 39 Partner, darunter Forschungsinstitutionen, KMU‘s sowie internationalen Unternehmen, aus insgesamt sechs Ländern. Das Projektbudget von 47 Millionen Euro wurde aus Investitionen der Industrie, Förderungen der einzelnen beteiligten Länder sowie dem ECSEL Joint Undertaking (Electronic Components and Systems for European Leadership) Programm co-finanziert.