Forum Alpbach : Wie Mensch und Technologie zusammenwachsen

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CTS Content Session beim Europäischen Forum Alpbach

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Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft bedingt eine zunehmende Verschmelzung von Mensch und Technologien. Dadurch entstehen sozio-technische Hybride, die eine kritische Auseinandersetzung notwendig machen. Die Herausforderung besteht darin zukünftige technologische Innovationen zur Lösung globaler Probleme einzusetzen, ohne dabei den Menschen selbst aus dem Fokus zu verlieren. Technologien wie Artificial Intelligence, Big Data und algorithmische Entscheidungsfindung bis hin zu konkreten Anwendungen wie autonomes Fahren, Smart City und Digitalisierung der Verwaltung haben enormes Potential. Um dieses jedoch sicher, nachhaltig, gerecht und wertebasiert zu nutzen, braucht es transdisziplinäre und branchenübergreifende Diskurse.

Die Welt aus Bits und Bytes

Ben Wagner, Leiter des AI Futures Lab der TU Delft, eröffnete die Session mit seiner Keynote „Der Boden unter unseren Füßen?“. Er betonte darin, dass wir bereits in einer Welt soziotechnischer Hybride leben und keine andere Wahl haben, als uns mit diesen Hybriden auseinanderzusetzen. Fragen von Macht, Regulierung und menschlicher Autorität werden direkt von soziotechnischen Systemen beeinflusst, die nur bedingt neutral sind. Digitale Informationen scheinen objektiv, sind das aber oft nicht bzw. haben einen oft nicht direkt erkennbaren politischen Hintergrund. Um Gesellschaften erfolgreich zu entwickeln, gilt es diese Systeme menschlicher zu machen, das politische Element dieser Systeme zurückzugewinnen und als Gesellschaft zu reagieren.

Daran knüpfte auch der Talk mit Christopher Frauenberger von der Paris Lodron Universität Salzburg an. Technologie hat längst großen Einfluss auf die Gesellschaft und trägt zu deren weiterer Transformation bei. Technologie hat schon immer die Machtverhältnisse unterstützt, wobei sie nicht gut oder böse ist, jedenfalls aber nicht neutral. Damit ist technologische Innovation auch Teil der politischen Arena und muss demokratisch, ebenso aber ökologisch gesteuert werden, um Systeme über rein menschliche Bedürfnisse hinaus zu schaffen und eine erstrebenswerte Zukunft zu ermöglichen.

Arbeiterkammer-Expertin Astrid Schöggl bestätigte die politische Relevanz von Technologien und betonte, dass sich vor allem die Frage stellt, wer diese Rahmenbedingungen schafft. Digitalisierung führt zu Phänomenen wie der „dislozierten Arbeiter_innenklasse“. Arbeitnehmer_innen sind also weltweit verstreut und haben dadurch wenig Möglichkeit, sich zu organisieren und zu vernetzen. Auch Algorithmen, die bspw. Streiks voraussagen, sind kritisch zu betrachten bzw. stellt sich die Frage, wie ein klassischer Streik im digitalen Umfeld aussehen kann.