12,2 Prozent des Umsatzes gingen in Forschung und Entwicklung : Sick im Geschäftsjahr 2024: "Haben unseren Kurs gehalten"

Sick-Vorstandsvorsitzender Mats Gökstorp und Jan-H. Eberhardt, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für Finance und IT.

Sick-Vorstandsvorsitzender Mats Gökstorp und Jan-H. Eberhardt, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für Finance und IT.

- © SICK AG

Das Geschäftsjahr 2024 war von schwieriger industrieller Konjunkturentwicklung geprägt. Andauernde lokale Krisen und geopolitische Unsicherheiten, protektionistische Maßnahmen und die Androhung höherer Importzölle setzten die Industrie unter Druck. Davon blieb der globale Automatisierungsmarkt nicht verschont: Er entwickelte sich nur langsam und die erhoffte Erholung zur Jahresmitte 2024 blieb aus. 

Der Umsatz von Sick im Geschäftsjahr 2024 betrug 2.103 Millionen Euro. Das entspricht einer Veränderung von -8,9 Prozent zum Vorjahr. Wie Sick in einer Aussendung erklärt, hat das auch mit der Zusammenarbeit mit Endress+Hauser zu tun, die 2024 geschlossen und nach Abschluss des Geschäftsjahres aktiv wurde, weshalb für das vergangene Jahr ein anderer Rechnungslegungsstandard angewandt wurde.

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Auch Währungseffekte hatten einen negativen Einfluss auf die Entwicklung: bei Annahme unveränderter Durchschnittskurse zum Vorjahr hätte sich ein Rückgang der Umsatzerlöse von 7,8 Prozent ergeben. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) reduzierte sich um 51,4 Prozent auf 91,9 Millionen Euro, die EBIT-Marge betrug 4,4 Prozent. 

Umsatzwachstum teilweise zweistellig

Während die Geschäftsentwicklung von Sick im Heimatmarkt Deutschland und in Asien-Pazifik – hier vorrangig in China – stärker von der schwierigen Marktsituation belastet wurde, war der Umsatzrückgang in den Regionen EMEA und Americas weniger ausgeprägt. In Österreich und Großbritannien, Kanada und Brasilien sowie Indien und Südostasien konnte Sick mit seinen Sensorlösungen teils zweistelliges Umsatzwachstum erzielen. 

Mats Gökstorp, Vorsitzender des Vorstands der Sick AG: „Mit Blick auf die schwierigen Rahmenbedingungen haben wir 2024 ein solides Ergebnis erreicht. Das haben wir vor allem dem engagierten Einsatz unserer Mitarbeitenden weltweit zu verdanken. Wir haben unsere globale Kundenpräsenz und das Innovationstempo weiter erhöht und in neue Technologien für sensorbasierte Automatisierung und Industrial AI investiert. So ist Sick robust aufgestellt, um Kunden weltweit bei der Automatisierung und Digitalisierung von Fertigungs- und Logistikprozessen zu unterstützen und einer schwachen Konjunktur mit unverminderter Innovationskraft zu begegnen.“ 

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Ergänzend kommentiert Jan-H. Eberhardt, Finanzvorstand der Sick AG: „Sick verfügt über eine hohe Ertragskraft und hat im schwierigen Geschäftsjahr 2024 profitabel gewirtschaftet. Mit hoher Kostendisziplin, einer konsequenten Optimierung interner Strukturen und Prozesse und kundenzentrierten Innovationen haben wir Gewinn erzielt und unseren Kurs gehalten.“ 

Mit Blick auf die schwierigen Rahmenbedingungen haben wir 2024 ein solides Ergebnis erreicht. Das haben wir vor allem dem engagierten Einsatz unserer Mitarbeitenden weltweit zu verdanken.
Mats Gökstorp, Vorsitzender des Vorstands der Sick AG

Apropos Mitarbeitende

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2024 waren im Sick-Konzern eigenen Aussagen zufolge 11.804 Mitarbeitende tätig. Infolge der zurückhaltenden Marktnachfrage war der für 2024 geplante Stellenaufbau nicht erforderlich. Aufgrund der Fluktuation ergab sich ein Rückgang von 3,1 Prozent. 

Zum Jahresbeginn 2025 ist die strategische Partnerschaft mit Endress+Hauser für die Prozessautomation in Kraft getreten, wodurch rund 800 Sick-Mitarbeitende aus dem ehemaligen Geschäftsbereich „Cleaner Industries“ in das Joint Venture „Endress+Hauser Sick“ gewechselt sind, etwa 700 Mitarbeitende in Vertrieb und Service von Endress+Hauser. Wird diese Veränderung berücksichtigt, waren zum Bilanzstichtag 10.176 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Sick tätig. 

Im Fokus: Industrial AI

Sick hat 12,2 Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert, entwickelt eigene Sensorlösungen weiter und investiert in neue Technologien. Dazu gehören gezielte Akquisitionen im Bereich AI- und softwaregestützter Sensortechnologie sowie Partnerschaften. Damit möchte Sick in Wachstumsmärkten, wie etwa Autonomen Mobilen Robotern, breitere Präsenz erlangen.

Außerdem setzt Sick einen Fokus auf die Industrial AI-Forschung und baut seine Software-, Industrial AI- und Digitalisierungskompetenzen aus. So hat das Unternehmen mit dem 2024 vorgestellten „Inspector83x“ seine Kamerasensorik um Künstliche Intelligenz erweitert. Das Ziel: die Qualitätskontrolle für Fertigungsunternehmen verbessern. 2024 hat Sick mehr als 163 Patente angemeldet, darunter 26 Lösungen, die explizit auf Industrial AI und Deep Learning beruhen.

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Vorsichtiger Optimismus für 2025

„2025 spüren wir weiterhin konjunkturellen Gegenwind, dem wir mit anhaltenden Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung und einer hohen Marktpräsenz begegnen“, sagt Sick-Vorstandsvorsitzender Mats Gökstorp. 

„Mit unseren intelligenten Sensorlösungen und Fokus auf Automatisierung in Produktion und Logistik sowie Industrial AI werden wir 2025 für Sick profitabel gestalten. Als globales Unternehmen, das mehr als 80 Prozent seines Umsatzes außerhalb Deutschlands generiert, ist Sick dafür auch auf stabile wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen angewiesen“, so Gökstorp weiter.