Wettbewerbsfähigkeit : Oberösterreich investiert 2,6 Mio Euro in Leitprojekt für Maschinen- und Anlagenbau
„Es ist in seiner Zusammensetzung einzigartig und richtungsweisend: 8 Unternehmen und 6 Forschungspartner starten ein Leitprojekt für die nächste Stufe der Digitalisierung im Maschinen- und Anlagenbau. Dieser Wirtschaftszweig ist ein Stärkefeld der oberösterreichischen Wirtschaft. Das Leitprojekt ‚TraceMe‘ hat die Durchgängigkeit von Daten zum Ziel, damit die Maschinen- und Anlagenbauer ihre Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter erhalten und ausbauen können“, unterstreicht Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.
Projektpartner sind die Unternehmen: Engel Austria, Braun Maschinenfabrik, Framag Industrieanlagenbau, FILL, GTech Automatisierungstechnik, Kremsmüller Anlagenbau, TAT-TECHNOM-Antriebstechnik und Siemens Industry Software.
Sowie die Forschungseinrichtungen: Fachhochschule OÖ F&E – Campus Wels, Johannes Kepler Universität – Institut für Mechatronische Produktentwicklung und Fertigung, Johannes Kepler Universität – LIT Law Lab und aus dem UAR Innovation Network: LCM - Linz Center of Mechatronics, RISC Software, SCCH - Software Competence Center Hagenberg.
Individuelle Maschinen effizient entwickeln und herstellen
Konkret sind im modernen Maschinen- und Anlagenbau immer mehr Produkte gefragt, die individuell auf das jeweilige Kundenbedürfnis abgestimmt sind. Dazu braucht es ein durchgängiges, digitalisiertes Vorgehen. „Das betrifft alle Phasen von der Konstruktion und Produktion über Inbetriebnahme, Nutzung, Wartung, Service bis hin zur Wiederverwendung/-verwertung im Sinn einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft“, erläutert Landesrat Achleitner. Um zwischen diesen Phasen effizient und damit kostensparend kommunizieren zu können, ist ein gemeinsamer digitaler roter Faden, der Digital Thread, von Anfang an entscheidend. Je nach Unternehmen kann dieser Faden bildlich gesprochen dicker oder dünner sein, länger oder kürzer – ganz abhängig davon, was benötigt wird. Es ist auch möglich, den Faden von Kunden oder Lieferanten einzuweben. Dabei darf man sich den Digital Thread nicht als ein Software-Produkt vorstellen. Er ist vielmehr eine organisatorische Herangehensweise, eine Methodik, die eine Durchgängigkeit der in allen Phasen erfassten Daten aus verschiedenen IT-Systemen sicherstellt.
Die große Herausforderung besteht darin, die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Form zur richtigen Stelle zu bringen. Maschinen und noch mehr Anlagen sind komplexe Produkte, in denen viele verschiedene Komponenten zusammenspielen müssen: Steuerungssoftware, Motoren, Sensoren, Automatisierungstechnik. Meist sind das auch in den Unternehmen einzelne Bereiche, die mit Hilfe des Digital Threads zu einer gemeinsamen Herangehensweise finden sollen. „Wenn man sich vorstellt, dass große Maschinenbauer bis zu 60.000 Sonderoptionen für ihre Produkte anbieten, dann zeigt sich die Komplexität, die es zu bewältigen gilt. Denn klar ist: Die Fähigkeit, rasch auf komplexe Kundenanforderungen eingehen und spezifische Lösungen anbieten zu können, entwickelt sich im für Oberösterreich bedeutenden Maschinen- und Anlagenbau zu einem immer größeren Wettbewerbsfaktor“, betont Landesrat Markus Achleitner.
Konkrete Unterstützungsangebote
Münden sollen die Erfahrungen aus dem Projekt schließlich in konkreten Unterstützungsangeboten für die Maschinen – und Anlagenbauer. „Mit dem MechatronikCluster in unserer OÖ. Standortagentur Business Upper Austria haben wir das größte Netzwerk für die Querschnittmaterie Mechatronik, in dem sich rund 300 Partner - Unternehmen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Technologie- und Komponentenzulieferer, Forschungs- und Entwicklungs- sowie Bildungseinrichtungen - zusammenfinden. Diesem kommt eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, die Ergebnisse des Leitprojektes der gesamten Branche zugänglich zu machen“, erklärt Landesrat Achleitner. Zu den 300 Partnern im Mechatronik-Cluster zählen 232 Unternehmen mit 59.000 Beschäftigten und 17,8 Mrd. Euro Umsatz sowie 47,7 % Exportquote und einer Forschungsquote von 8,9 %.
Wissenstransfer zwischen Bildung, Forschung und Unternehmen
Wenn es um den unternehmensübergreifenden Austausch von Daten geht, dann stellt sich auch die Frage nach der rechtlichen Beurteilung. Zur Einzigartigkeit des Leitprojektes trägt daher bei, dass das LIT Law Lab der Johannes Kepler Universität Projektpartner ist. „Dadurch sollen die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen – von Kartell- und Wettbewerbsrecht, Datenschutz, Haftung, KI-Regulierung - umfassend dargestellt werden, um auch künftig eine rechtssichere Umsetzung zu ermöglichen“, betont Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.