In US-Regionen, die stärker von der Industrierobotik betroffen waren, stellte sein Team einen statistischen Rückgang der Löhne und der Erwerbsbeteiligung von Männern fest. Auch die Stabilität der Ehen, der Kinderreichtum und die Einkommen der Männer gingen zurück. Es gibt jedoch auch gute Nachrichten für Frauen: Der Einkommensrückgang bei den Männern führte zu einer Verringerung des geschlechtsspezifischen Einkommensgefälles um 4,2 Prozent und des geschlechtsspezifischen Gefälles bei der Erwerbsbeteiligung um 2,1 Prozent, was bedeutet, dass die Frauen in diesen Regionen mehr Verhandlungsmacht hatten.
"Das Einkommen der Männer sank wesentlich stärker als das der Frauen, wodurch sich die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern verringerten. Darüber hinaus hat der Einsatz von Robotern die Erwerbsbeteiligung von Frauen deutlich erhöht, während die Erwerbsbeteiligung von Männern unverändert blieb", so Giuntella. "Wir argumentieren, dass sich diese Arbeitsmarkteffekte auf die Heiratsfähigkeit der Männer und die Bereitschaft der Frauen zu langfristigen Verpflichtungen auswirkten, was zu einem Rückgang der Eheschließungen und der ehelichen Fruchtbarkeit führte." In Regionen mit erhöhter Roboterexposition sank die Heiratsrate der Studie zufolge um 1 Prozent und die Zahl der Scheidungen stieg um 9 Prozent.
Die Studienautoren sehen die immer höhere Dichte an Industrierobotern nicht als entscheidenden Faktor. Vielmehr sehen sie einen Dominoeffekt mit negativen Auswirkungen auf Gesundheit und ökonomischen Status der Mitarbeiter, wenn es keine begleitenden politischen Maßnahmen gibt. Das sei auch der entscheidende Unterschied zwischen den USA und Deutschland.