Deutscher Logistik-Preis 2023 : Auszeichnung für Digitalen Zwilling von Dachser und Fraunhofer

Das Team von Dachser und Fraunhofer IML bei der Verleihung des Deutschen Logistik-Preises am 18.10.2023 auf dem Deutschen Logistik-Kongress in Berlin. / Die Verwendung dieses Bildes f?r redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zul?ssig und dann auch honorarfrei. Ver?ffentlichung ausschlie?lich mit Bildrechte-Hinweis.

Das Team von Dachser und Fraunhofer IML bei der Verleihung des Deutschen Logistik-Preises am 18.10.2023 auf dem Deutschen Logistik-Kongress in Berlin.

- © BVL - Bundesvereinigung Logistik e.V.

Der digitale Zwilling @ILO erhöht die Transparenz im Warenumschlag. Die einzelnen Arbeitsschritte werden optimiert und beschleunigt. Von der Anwendung profitieren gewerbliche Mitarbeitende, Fahrerinnen und Fahrer, aber auch Kunden, die künftig exaktere Informationen über ihre Sendungen erhalten können. Der Digitale Zwilling @ILO ist ein zentrales Ergebnis von bisher mehr als sechs Jahren gemeinsamer Forschungsarbeit im Dachser Enterprise Lab. Dort arbeiten Expertinnen und Experten des Logistikdienstleisters zusammen mit Forschenden des Fraunhofer IML gemeinsam in kleinen agilen Teams an Innovationen für das europäische Stückgutnetzwerk und die dazugehörigen Umschlagterminals.

"Wir investieren in die gemeinsame Forschung mit dem Fraunhofer IML, um die Digitalisierung der Logistik voranzutreiben und um die Qualität unserer Dienstleistung für unsere Kunden weiter zu verbessern", erklärt Burkhard Eling, CEO von Dachser auf der Preisverleihung in Berlin. "Wir sichern damit langfristig die Zukunftsfähigkeit des Familienunternehmens Dachser. Dass die gemeinsame Arbeit eine Innovation für die Praxis hervorgebracht hat, die auch die Jury des Deutschen Logistik-Preises überzeugen konnte, bestätigt unseren Ansatz und spornt uns zusätzlich an."

Dachser kündigt an, nun den nächsten Schritt in der Innovationsentwicklung zu gehen. 2024 soll der Roll-Out der neuen Technologie im ersten Schritt beginnen und dann sukzessive in den europäischen Niederlassungen erfolgen. "Der Digitale Zwilling @ILO ist ein wichtiger Meilenstein in unserer digitalen Transformation und ein Quantensprung in der Stückgutlogistik", sagt Eling.

"Aus der Forschung in die Praxis – und das europaweit. Das ist auch vor dem Hintergrund der langen Historie des Fraunhofer IML ein ganz außerordentlicher Forschungserfolg. Er verdeutlicht, dass sich die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis lohnt. Vor allem dann, wenn sie in den gemeinsamen Teams so intensiv und nachhaltig mit Leben erfüllt wird wie im Enterprise Lab mit Dachser", kommentiert Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter am Fraunhofer IML.

KI und Automatisierung kommen zunehmend zum Einsatz

Spezielle KI-basierte Algorithmen der @ILO-Software interpretieren die im Sekundentakt von hunderten optischen Scaneinheiten an der Hallendecke erfassten Daten, um so alle Packstücke automatisch und unmittelbar zu identifizieren, zu lokalisieren und in Zukunft auch zu vermessen. Dabei wird ein Digitaler Zwilling, d.h. ein komplettes, jederzeit aktuelles Abbild des Lagers und seiner Prozesse erstellt.

Integriert in die praktischen Abläufe, hat sich die technologische Neuerung bereits in den @ILO-Pilotumschlaglagern der Niederlassungen in Unterschleißheim bei München und Öhringen bei Heilbronn bewährt. Einzelne Prozessabläufe zwischen Wareneingang und Warenausgang beschleunigten sich dort in einer Spanne von 15 bis 35 Prozent. So entfällt zum Beispiel das händische Scannen von Barcodes oder die tägliche manuelle Inventur von Packstücken. Nahverkehrsfahrzeuge können so morgens schneller mit der Warenauslieferung starten – das bringt den Fahrerinnen und Fahrern wertvolle Zeit im Berufsverkehr.

"Künstliche Intelligenz und Automatisierungstechnologien im Stückgutumschlag tragen dazu bei, komplexe Kundenanforderungen mit hoher Qualität zu erfüllen und gleichzeitig den Herausforderungen durch knappe Flächen und dem Fachkräftemangel zu begegnen", erklärt Alexander Tonn, COO Road Logistics bei Dachser. "Neue Technologien wie der Digitale Zwilling @ILO stellen die dafür benötigten Echtzeitdaten bereit. Wert generiert Technologie aber insbesondere, wenn sie die Mitarbeitenden in der täglichen Arbeit entlastet und unterstützt – und das hat @ILO in den Pilotniederlassungen eindrucksvoll unter Beweis gestellt."

Auf jedes Packst?ck im Dachser-Lager kommt ein zweidimensionaler Datamatrix-Code als Identifikator, der von hunderten Scan-Einheiten an der Decke gescannt wird. / Die Verwendung dieses Bildes f?r redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zul?ssig und dann auch honorarfrei. Ver?ffentlichung ausschlie?lich mit Bildrechte-Hinweis.
Auf jedes Packstück im Dachser-Lager kommt ein zweidimensionaler Datamatrix-Code als Identifikator, der von hunderten Scan-Einheiten an der Decke gescannt wird. - © BVL - Bundesvereinigung Logistik e.V.

Nächster Innovationsschritt: KI-gestützte Verladung

Mit den künftigen Potenzialen von @ILO befasst sich bereits Stefan Hohm, Chief Development Officer von Dachser: "Die vollautomatische und permanente Vermessung aller Packstücke wird der nächste Innovationsschritt in Richtung Logistik 4.0, den wir im Rahmen der Forschungspartnerschaft mit dem Fraunhofer IML realisieren." Im Pilotbetrieb kann das System bereits Länge, Höhe und Breite der Packstücke mit hoher Genauigkeit ermitteln und in Echtzeit anzeigen, ohne Messstationen anfahren zu müssen. Sobald das System vollkommen praxistauglich ist, lassen sich die ermittelten Volumendaten unter anderem von intelligenten Algorithmen nutzen, um die Verladungs- und Tourenplanung zu unterstützen und die Auslastung von Wechselbrücken, Trailern und Nahverkehrsfahrzeugen weiter zu erhöhen. Das reduziert Transportkilometer und verringert CO2-Emissionen. Darüber hinaus entwickeln Dachser und Fraunhofer IML gerade ein vereinfachtes @ILO-System, mit dem auch Kunden ihre Warenausgangszone ausrüsten und so die Transparenz im Versand erhöhen können. "Hier ist aber noch einiges an Forschungsarbeit zu leisten", sagt Hohm.