Tesla, Xiaomi und Neura Robotics im Vergleich : Humanoide Roboter: Teslas suboptimale Präsentation des "Optimus"
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Vor rund einem Jahr stellte Elon Musk seine Pläne für einen humanoiden Roboter vor, der in Fabriken aber auch im normalen Alltag zum Einsatz kommen soll. Damals war es noch ein Mensch im Roboter-Outfit, der die Bühne betrat, am Freitagabend war es ein echter Roboter.
Um genau zu sein: Der Roboter wurde von Tesla-Mitarbeitern auf die Bühne getragen, denn der Android hat seine Beine noch nicht ganz unter Kontrolle. Musk, der immer wieder durch zu optimistische Prognosen für Kritik sorgt, erwartet, dass "Optimus" in den nächsten Wochen das Laufen erlernen wird. Und auch ansonsten verlief die Demo alles andere als optimal, der Zweibeiner dürfte noch viele technische Hürden zu nehmen haben, bis er reif für die Massenproduktion wird.
"Optimus" soll weniger als 20.000 Dollar kosten
Elon Musk sagt, dass der Elektrofahrzeughersteller in der Lage sein werde, Millionen davon zu produzieren und sie für weniger als 20.000 Dollar zu verkaufen. Er geht davon aus, dass Tesla in drei bis fünf Jahren in der Lage sein wird, Bestellungen für den Roboter entgegenzunehmen.
Der Tesla-Roboter wird von Tesla entwickelte Komponenten verwenden, darunter ein 2,3-kWh-Akkupaket, das in seinem Rumpf untergebracht ist, ein Chipsystem und Aktuatoren zum Antrieb seiner Gliedmaßen. Der Roboter soll 73 kg wiegen. Hier sind die bisher bekanntgewordenen Spezifikationen des Tesla-Roboters im Überblick.
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Optimus von Tesla: Die Spezifikationen | |
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Höhe | 173 cm |
Gewicht | 73 kg |
Tragfähigkeit | 20 kg |
Geschwindigkeit | 8 km/h |
Kreuzheben | 68 kg |
Heben mit gestrecktem Arm | 4,5 kg |
Computer Vision | 8 Autopilot-Kameras |
Xioami
Zwei Wochen zuvor enthüllte das chinesische Technologieunternehmen Xiaomi während einer Live-Veranstaltung in Peking einen ersten Blick auf CyberOne.
Ähnlich wie Teslas Optimus ist CyberOne 1,80 m groß. Der Bot hat auch das gleiche minimalistische Design in Weiß und Schwarz, einschließlich eines LED-Bildschirms anstelle eines Gesichts. Allerdings wirkt CyberOne etwas massiger. Eines hat der chinesische Android der Konkurrenz aus den USA voraus: Er kann gehen.
CyberOne kann sich mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 3,2 Kilometer pro Stunde fortbewegen und liegt damit unter der von Tesla geplanten Geschwindigkeit. Im Gegensatz zu den Optimus-Entwürfen hat CyberOne fäustlingsähnliche Hände, die sich öffnen und schließen lassen, aber sonst nicht viel zu tun scheinen.
Xiaomi hat in das neue Gerät ein KI-System eingebaut, das es CyberOne ermöglicht, Personen und deren Gesten zu erkennen. Es soll auch 85 Arten von Umgebungsgeräuschen und 45 Klassifizierungen von menschlichen Emotionen erkennen. Hier sind die bisher bekannten Spezifikationen:
CyberOne von Xiaomi: Die Spezifikationen | |
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Höhe | 177 cm |
Gewicht | 52 kg |
Spitzendrehmoment | 300 Nm |
Geschwindigkeit | 3,2 km/h |
Tragfähigkeit | 1,5 kg (pro Hand) |
Der deutsche Roboter von NEURA Robotics
Und dann gibt es da noch den 4NE-1, einen Androiden aus dem Hause Neura Robotics. Wenige Tage vor Tesla stellte das deutsche Unternehmen medienwirksam seinen Roboter der Öffentlichkeit vor – es handelt sich jedoch lediglich um Renderings.
„Bei 4NE-1 handelt es sich um einen Roboter für jedermann, der Menschen in allen Lebensbereichen unterstützt, durch Interaktion lernt und über kognitive Fähigkeiten verfügt“, sagt Neura-Robotics-Gründer David Reger. Neura Robotics demonstriere damit, was mittels künstlicher Intelligenz heute bereits möglich ist. Reger: „4NE-1 ist aber keine Forschungs-Studie, sondern ein smarter, alltagstauglicher Roboter mit umfangreichen fachlichen Fähigkeiten, der sicher an der Seite des Menschen arbeiten kann. Überall. Jederzeit.“ Der Roboter soll definitiv in der Realität eingesetzt werden und nicht nur eine Studie bleiben.
4NE-1 soll verschiedene Aufgaben übernehmen können, egal ob in der Industrie, im Gesundheitswesen oder zu Hause. Der Roboter soll sich über unterschiedlichstes Terrain bewegen und mühelos Treppen steigen. Wohlgemerkt: Das ist alles noch Theorie.
Die zugrundeliegenden Technologien, die dies ermöglichen sollen, stammen aus der Entwicklung von Neura Robotics. Neben künstlicher Intelligenz, Kraft-Momenten-Sensoren und anderen Hard- und Softwarekomponenten ist vor allem die Touchless Safe Human Detection eine Schlüsseltechnologie, die eine sichere Interaktion des 4NE-1 mit Menschen ermöglichen soll.
Bisher ist nur wenig über die Spezifikationen bekannt:
4NE-1 von Neura Robotics: Die Spezifikationen | |
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Höhe | 170 cm |
Gewicht | 60 kg |
Traglast | 20 kg |
Computer Vision | 3D-Kameras |
Marketing und Zukunftsvisionen
Teslas suboptimale Präsentation des "Optimus"gießt wieder einmal Öl ins Feuer der Kritiker von Elon Musk, die ihm seinen Drang zur Überschätzung zum Vorwurf machen. Honda stellte vor mehr als zwei Jahrzehnten Asimo vor, der einem lebensgroßen Raumanzug ähnelte und in einer sorgfältig inszenierten Demonstration zeigte, dass er Flüssigkeit in eine Tasse gießen kann. Durch die Marketingstunts von Tesla & Co. könnte der Eindruck entstehen, dass es in den vergangenen 20 Jahren hier kaum Weiterentwicklungen gegeben hätte.
Doch aktuelle Beispiele von Honda und Hyundai (Boston Dynamics), die schon seit Jahrzehnten auf diesem Gebiet forschen und entwickeln, zeichnen ein anderes Bild. Vor allem in der industriellen Anwendung wurden hier große Schritte nach Vorne gemacht.
Laut Tesla wird Optimus bereits in den eigenen Fabriken eingesetzt. Doch für den industriellen Einsatz sind die klapprigen Beine eher ein Hindernis - was die Vermutung vieler Beobachter bestätigt, dass Tesla hier vor allem auf den Dienstleistungsbereich abzielt. Auch der angepeilte Preis von unter 20.000 Dollar unterstreicht diese Vermutungen.
Eines scheint sicher zu sein: Es wird noch länger dauern. Länger als angekündigt.