Anlagenwirtschaft : In 13 Schritten zum digitalen Asset Management

Digital Asset Management
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Die Netzwerkpartner unter der Führung von Salzburg Research setzten bei der Entwicklung des Werkzeugkoffers auf einen Mix aus innovativen organisatorischen, technologischen und kompetenzbildenden Maßnahmen.13 Berichte von 19 AutorInnen und gesammelte Erkenntnisse aus 26 Monaten Projektlaufzeit liefert nun der brandneue Bericht „Digital Asset Management in der Praxis“.

Klar ist: Die Digitalisierung hat sich in den Betrieben der Fertigungs- und Prozessindustrie zu einem entscheidenden Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit und Qualität der Produktion entwickelt. Produktionsanlagen sind digital vernetzt und liefern Daten für analytische Verfahren zur Optimierung von Betrieb und Instandhaltung. Völlig neue Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle umfassen und beeinflussen Hersteller, Betreiber, Instandhaltungs-, Service- und Analytik-Dienstleister. Die digitale Transformation erfasst und integriert Betriebs-, Beschaffungs-, Instandhaltungs- und Asset Management Prozesse moderner Betriebe.

Auch klar ist: Digitalisierung kann großes Potenzial entfalten und bei der Erfüllung bekannter Asset Management-Ziele (wie Wirtschaftlichkeit, werterhaltende Anlagennutzung, optimierte Instandhaltungsstrategien) und neuer Herausforderungen (wie Klimaziele, Rohstoff- und Energieeffizienz) der entscheidende Faktor sein.

Aber wie funktioniert’s in der Praxis?

Im Innovationsnetzwerk „Digital Asset Management“ (i-Asset) wurden Methoden und Technologien erarbeitet und in Pilotprojekten getestet, mit denen die digitale Anlagenwirtschaft umgesetzt werden kann. Ein umfassender Einblick in die gewonnen Erkenntnisse aus 26 Monaten Projektlaufzeit und die unzähligen Diskussions- und Entwicklungsstunden liefert der nun vorliegende Bericht „Digital Asset Management in der Praxis“. Behandelt werden neben technischen Fragestellungen u.a. zum zentralen Konstrukt des Digital Twins, organisatorische Themenstellungen (z.B. die Frage nach Standard-Prozessen, Vorgehensschritten bei der Einführung von Digitalisierungs-Anwendungen, u.ä.) ebenso wie die Frage nach relevanten Schlüsselkompetenzen.

Organisatorische Fragestellungen

Bei den organisatorisch-methodischen Fragestellungen ging es um die Entwicklung von Asset Management Konzepten für Anlagenbetreiber: Die Grundlage für die Selbstevaluation bietet ein Online-Tool zur Bewertung des Reifegrads des Asset-Managements (Schritt 1 „Komplexität beherrschen: Die Digitalisierungs-Roadmap“). Weiters entstanden Richtlinien für die Nutzung von Anlagendaten im Rahmen der Entwicklung von Datenstrategien (Schritt 2 „Daten nutzen – aber wie?“), für die Nutzung von vorausschauenden Instandhaltungsstrategien (Schritt 3 „Predictive Maintenance erfolgreich anwenden“) und für die Etablierung standardisierter Technik-Prozesse (Schritt 4 „Standard-Prozesse im Asset Management“).

Technologische Konzepte

Im Innovationsnetzwerk bildeten Digital Twins das technologische Grundkonzept für das digitale Asset Management (Schritt 5 „Haben Ihre Anlagen einen Digital Twin?“). Dafür wurde im Rahmen des Projekts eine Plattform konzipiert: Die i-Asset-Plattform beruht auf standardisierten Schnittstellen und Architekturen (u.a. RAMI 4.0/AAS, OPC UA), auf Sicherheit, Quelloffenheit (Open Source, GitHub) und auf einer nicht-invasiven Integration von IT-Systemen für das Asset-Management (Schritt 6 „Kommunikationsdrehscheibe für Anlageninformationen“). Technologische Schlüsselelemente für die Digitalisierung bilden Instandhaltungs-Planungs- und Management-Systeme (CMMS, Schritt 9 „Schlüsselfaktor CMMS“), Industrial-IoT-Plattformen (Schritt 7 „Wertschöpfung im ‚Internet der Anlagen‘“) und Edge-Technologien für das Retrofitting von Bestandsanlagen (Schritt 8 „Bestandsanlagen digitales Leben einhauchen“). Praktische Umsetzungsbeispiele für das Zusammenwirken der einzelnen Methoden und Technologien sowie der innerbetrieblichen Voraussetzungen dafür bieten die Beiträge über die Entwicklung und Nutzung von digitalen Dashboards (Schritt 10 „Alle Anlagen im Griff: Digitale Dashboards“) und über die Nutzung von IIoT-Plattformen zum Aufbau eines Ökosystems für Smart Assets (Schritt 11 „Smarte Kräne im Ökosystem der Anlagenwirtschaft“).

Kompetenzaufbau und Wissenstransfer

Im Bereich der Kompetenzentwicklung und des Wissenstransfers wurde eine auf das Aufgabenspektrum von Asset Management Teams abgestimmte Kompetenz-Matrix entwickelt (Abschnitt 12 „Kompetenzen – zwischen operativ und strategisch“). Eine Erfahrungsaustausch-Runde wurde von den beteiligten Unternehmen sehr positiv angenommenes als Instrument für den unternehmensübergreifenden Wissenstransfer (Abschnitt 13 „Vom Wissensschatz anderer profitieren“).Die Beiträge im „Digital Asset Management in der Praxis“ können die durchaus komplexen Fragestellungen oft nur in ihren Grundzügen vorstellen. Jedoch bieten die darin gezeigten Schritte einen guten Leitfaden für die individuelle Digitalisierungsstrategie und eine auf die Bedürfnisse der Unternehmen maßgeschneiderte Priorisierung bei der Umsetzung.