Innovationselite : Die innovativsten Automatisierer des deutschen Mittelstands

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Mentor von TOP 100 ist der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar.

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In der 30. Ausgabe der TOP 100 hatten sich 550 Unternehmen um die Auszeichnung beworben – so viele wie nie zuvor. 300 Firmen setzten sich durch und erhielten das TOP 100-Siegel 2023. Im Rahmen des Deutschen Mittelstands-Summit im Kongress am Park in Augsburg hat Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar den Top-Innovatoren persönlich zu diesem Erfolg gratuliert. „Die alte Philosophie ‚Augen zu und durch‘ hilft angesichts der vielfältigen Herausforderungen nicht mehr weiter. Gefordert ist ein ganz anderes, neuartiges Denken: Augen auf und Mut zur Veränderung! Gerade die TOP 100 haben hierfür beste Voraussetzungen. Denn sie sind klein und wendig, können direkt entscheiden und agil reagieren“, sagt er anlässlich der Ehrung.

Gerade mit Blick auf Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit stifteten sie mit ihren Innovationen einen Nutzen für die Allgemeinheit. Prof. Dr. Nikolaus Franke, wissenschaftlicher Leiter von TOP 100, ergänzt: „Investitionen in Innovationen sichern den wirtschaftlichen Erfolg von morgen. Das haben die Top-Innovatoren verstanden. Sie sind systematisch auf die Gestaltung des Neuen ausgerichtet.“

Die innovativsten Automatisierungsunternehmen

In die TOP 100 haben sich dieses Jahr auch einige Automatisierungsunternehmen eingereiht, die sich durch innovative Konzepte und Nachhaltigkeit auszeichnen.

  • endiio Engineering

    Wenn Maschinen, Pumpen oder Getriebe ausfallen, kann ein hoher wirtschaftlicher Schaden entstehen. Die Nachrüstung mit digitalen Kontrollsystemen, die frühzeitig Auffälligkeiten oder die Notwendigkeit einer Wartung melden, war bislang sehr teuer. Nicht so die neuartige Predictive-Maintenance-Lösung der endiio Engineering GmbH in Freiburg: Die drahtlosen, wartungsfreien Sensoren werden stark nachgefragt — eine Motivation für das Team, in Lessonslearned-Meetings weitere Services für die Kunden zu entwickeln.

    Allein in deutschen Industrie- und Energiebetrieben sind mehrere Millionen analoge Komponenten im Einsatz, bei denen sich die Digitalisierung lohnen würde. Das zeigt, wie groß der Markt für die sogenannten Predictive-Maintenance-Lösungen ist, und bestätigt diesen Mittelständler darin, weiter an praktischen und bezahlbaren Systemen zu arbeiten. Seine IoT-Sensorplattform auf der Basis einer patentierten, echtzeitfähigen Ultralow-Power-Kommunikationstechnologie ist ein Innovationserfolg par excellence.

  • fsk industries

    Cobots sind kollaborative Roboter, die sich im Gegensatz zu herkömmlichen Industrierobotern den Arbeitsbereich mit den Beschäftigten in Fertigungsunternehmen ohne trennende Schutzeinrichtung teilen. Die fsk industries GmbH & Co. KG hat es sich zur Aufgabe gemacht, smarte Software- und Hardwarelösungen für Cobots zu entwickeln, mit denen die Kunden ihre Produktionsanlagen ohne Programmierkenntnisse automatisieren können. Das noch junge Unternehmen in Gummersbach kann bereits auf mehrere Innovationserfolge verweisen.

    Erst seit fünf Jahren sind die Automatisierungsexperten am Markt, und schon sind sie in aller Munde, wenn es um das Thema Cobots geht. Mit Funktionen für das Schweißen haben sie seinerzeit begonnen. „Mittlerweile haben wir unseren ‚Werkzeugkoffer‘ für andere Funktionen erweitert, etwa für das Schleifen, das Schrauben und das Handling von Fertigungsteilen“, sagt der Geschäftsführer Nils Kühle, der das Startup 2017 mit Christian Sühwold gegründet hat. Das Besondere an ihrer Plattform mit dem Namen „SmartCell“: Die unterschiedlichen Applikationen ähneln sich in der Ansicht und auch in der Bedienung, sodass der Anwender sich schnell damit zurechtfindet.

  • Hirschmann Automation and Control

    Industrielle Automatisierungs- und Netzwerksysteme müssen vieles aushalten, denn sie kommen oft in lauten, schmutzigen oder heißen Umgebungen zum Einsatz. Die Produkte der Hirschmann Automation and Control GmbH sind genau für solche anspruchsvollen Industrieumgebungen gebaut. Auch die Software muss höchsten Anforderungen gerecht werden. Das Top-Management sorgt deshalb für ein fruchtbares Innovationsklima, das den Mittelständler dazu befähigt, mit den schnellen Entwicklungen des Markts mitzuhalten.

    Vor fast 100 Jahren wurde Hirschmann gegründet und hat sich seitdem immer wieder neu erfunden. Heute liegt der Schwerpunkt auf der industriellen Kommunikationstechnik. „Weil wir uns im Umfeld intelligenter Fertigungssysteme bewegen, müssen wir immer schneller neue Innovationen hervorbringen“, erklärt Dr. Oliver Kleineberg, CTO Industrial Network Solutions. In seinem Team beschäftigen sich allein 25 Mitarbeiter mit innovativen Themen. Als Technikvorstand ist er auch verantwortlich für den Innovationsprozess und den Technologie-Roadmapping-Prozess.

  • Neura Robotics

    Angesichts steigender Produktionskosten setzt die Industrie zunehmend auf Automatisierung, dabei gelten Roboter als unverzichtbar. Die Neura Robotics GmbH revolutioniert die Welt der Robotik mit ihren kognitiven Robotern — Maschinen mit menschlichen Zügen, die auf sensorische Reize reagieren können und von der intelligenten Fertigung bis zur Medizintechnik ein breites Anwendungsfeld finden. Der Mittelständler holt Forschungseinrichtungen und viele weitere Partner ins Boot, um Kräfte zu bündeln und Innovationen zu schaffen.

    David Reger, Gründer und Geschäftsführer des 2019 gegründeten Startups mit Sitz in Metzingen, erklärt: „Unsere interaktiven Roboter verarbeiten sensorische Reize wie Sehen, Hören und Tasten und reagieren auf neue Situationen, ohne vorher darauf programmiert werden zu müssen — sie sammeln eigenständig Erfahrungen und entwickeln vorhandene Fähigkeiten weiter. Ihren Anwendern erspart dies komplexe und kostspielige Sicherheitsvorkehrungen, die Leistungseinbußen bewirken können.“

  • SBS-Feintechnik

    Das Rad neu erfinden? Das ist nicht das Ziel der SBS-Feintechnik GmbH & Co. KG. Was sich der Mittelständler mit Sitz in Schonach in Baden-Württemberg aber sehr wohl auf die Fahne geschrieben hat, ist die stetige Weiterentwicklung des Rads. Seit mehr als 150 Jahren optimiert er seine mechatronischen Antriebslösungen immer wieder aufs Neue. Für seine Kunden bedeutet dies, dass ihre Kuckucksuhren zuverlässig ticken, ihre automatisierten Schiebetüren geschmeidig auf- und zugleiten, und ihre Haushaltsgeräte leise surren.

    Der Systemlieferant für kundenspezifische Antriebstechnik beschäftigt 370 Mitarbeiter und prägt die führende Marke der BURGER GROUP. Produktvielfalt, eine hohe Fertigungstiefe, ganzheitliche Lösungen, aber auch ein gutes Innovationsklima gehören zur Unternehmensstrategie. Thomas Burger ist der geschäftsführende Gesellschafter und legt viel Wert aufs Detail. „Wir unterstreichen unsere Innovationskraft, indem wir nicht von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sprechen, sondern von Mitdenkerinnen und Mitdenkern“, berichtet er. Denn genau so, davon ist er überzeugt, fühlen sich die Angestellten der SBS-Feintechnik.