Prognosen : Die größten Automatisierungstrends 2023

Mehr als die Hälfte der führenden europäischen Hersteller implementieren bereits mindestens einen KI-Anwendungsfall in der Fertigung. Der Markt für künstliche Intelligenz in der industriellen Fertigung überstieg 2022 erstmals die 3-Milliarden-Marke und soll laut Prognosen bis 2030 auf bis zu 80 Milliarden Euro ansteigen.

Die Möglichkeiten für KI in der Fertigung sind vielfältig und reichen von intelligenter Produktionsautomatisierung bis hin zu Lagerhaltung und Vertrieb. Die drei Anwendungsfälle, die sich am besten für den Einstieg in die KI in der Fertigung eignen, sind intelligente Wartung, Produktqualitätskontrolle und Bedarfsplanung. Laut Capgemini konzentrieren sich die meisten KI-Anwendungsfälle auf maschinelles Lernen, Deep Learning und autonome, kollaborative Roboter.

Die zunehmende Einfachheit, mit der Cobots entwickelt, installiert und programmiert werden können, sowie die sinkenden Kosten in der Anschaffung beflügeln den Trend der Cobots in der Automatisierung. Das Wachstum des globalen Marktes für kollaborative Roboter ist auf den zunehmenden Einsatz von Cobots in zahlreichen Endverbraucherindustrien zurückzuführen, insbesondere in der Automobil- und Elektronikbranche. Darüber hinaus wird die steigende Nachfrage nach höherem Output und minimalen Ausfallzeiten im Automobilsegment aufgrund der zunehmenden Herstellung und des Verkaufs von Fahrzeugen in der ganzen Welt das Marktwachstum stark ankurbeln.

Da kollaborative Roboter außerdem Lagerfläche und Kosten für Produktionsstillstände einsparen können, ist die Marktexpansion auf ihren verstärkten Einsatz in zahlreichen Branchen zurückzuführen. Darüber hinaus spielen sie eine entscheidende Rolle bei Prozessen wie Löten, Komponentenmontage, Lackieren und Beschichten, wodurch die Nachfrage nach kollaborativen Industrierobotern steigt. 2022 wurden etwa 3,5 Millionen Industrieroboter hergestellt, 2023 wird ein weiterer starker Anstieg erwartet.

Neben der Fabrikhalle werden sich Robotik und Automatisierung auch im Back-Office auswirken. Robotic Process Automation (RPA) ermöglicht es Unternehmen, manuelle, sich wiederholende Prozesse und Aufgaben - wie die Eingabe von Daten und die Bearbeitung von Formularen - zu automatisieren, die traditionell von Menschen durchgeführt werden.

Wie bei mechanischen Robotern ist auch RPA darauf ausgelegt, grundlegende schwere Aufgaben zu übernehmen. Genauso wie sich Industrieroboterarme vom Schweißen von Autos zu komplizierteren Aufgaben entwickelt haben, übernehmen RPA-Prozesse, die ein höheres Maß an Geschicklichkeit erfordern, immer mehr Aufgaben. Der weltweite Markt für RPA-Software und -Dienstleistungen soll von aktuell rund 5 Milliarden Euro bis 2030 auf einen Marktwert von 20 Milliarden ansteigen.

Sowohl AMRs (Autonomous Mobile Robots) als auch AGVs (Automated Guided Vehicles) werden in den nächsten fünf Jahren eine starke Nachfrage erfahren, aber das Wachstum der AMRs wird das der AGVs aufgrund der größeren Bandbreite an möglichen Anwendungen in den Schatten stellen. Die Logistik wird weiterhin der wichtigste Markt für mobile Roboter sein, aber auch in der verarbeitenden Industrie wird ein erhebliches Wachstum erwartet, da sich mit der Entwicklung des Marktes neue Anwendungen ergeben.

Betrachtet man die Trends in den einzelnen Regionen, so dominieren Regalroboter in China. In den nächsten fünf Jahren sollen allein auf China rund 40 % der Lieferungen von mobilen Robotern entfallen, da der Trend zu kostengünstigeren Robotern zunimmt.

Die kontinuierlichen Entwicklungen in den Bereichen Big Data, Machine-to-Machine (M2M)-Kommunikation und künstliche Intelligenz haben neue Möglichkeiten für die Erforschung von Informationen geschaffen, die aus künstlichen Mitteln abgeleitet werden. Es wird erwartet, dass der Markt für vorausschauende Wartung in den kommenden Jahren weiter wachsen wird, da immer mehr Unternehmen digitale Technologien einsetzen und versuchen, ihre Abläufe zu optimieren.

Zu den Triebkräften dieses Wachstums gehören die zunehmende Nutzung des Internets der Dinge (IoT) und anderer digitaler Technologien in der Fertigung und anderen Branchen sowie die steigende Nachfrage nach kostengünstigen und effizienten Wartungsstrategien. Es wird erwartet, dass sich die vorausschauende Instandhaltung in der Fertigungsindustrie, im Transportwesen sowie im Energie- und Versorgungssektor besonders stark durchsetzen wird, da diese Branchen in hohem Maße auf Anlagen und Maschinen angewiesen sind und von verbesserten Instandhaltungsstrategien erheblich profitieren können.