Das Prozessleitsystem »800xA« von ABB im Detail
Im Gespräch mit Ing. Reinhard Gremmel, Sales Manager ABB Österreich Durch die Plattformtechnologie die ABB anwendet steht ein einheitliches Konzept dahinter wie man zu Informationen kommt und wie einfach diese aufzurufen sind – diese Vorteile machen den täglichen Betrieb wesentlich angenehmer.
Security
„Herausragend bei der neuen Version 6.0 des Prozessleitsystems 800xA ist sicherlich die erweiterte Integration von Cyber Security. Es gab bisher bereits diverse Optionen das System unter Beibehaltung der vollen Funktionalität sicher zu machen. Nun haben wir einen weiteren Schritt gemacht, wobei wir auch zertifizierte Software ausführen und mit digitalen Signaturen versehen können und dies dann auch entsprechend überprüfen. Auch dabei haben wir keine Einschränkung der Funktionalität“, sagt Ing. Reinhard Gremmel, Sales Manager bei ABB Österreich.
Betriebssystem
„In der Prozessleittechnik hat sich Microsoft Windows als Betriebssystem etabliert – wobei bisher für die Workstations die Version Windows 7 und für Server Windows 2008 die Basis waren. Mit der Version 6.0 des Systems 800xA unterstützen wir bereits die neuen Windows-Versionen 8 und 2012“, so Gremmel weiter.
Lifecycle
Laut Gremmel muss man beim »Lifecycle Management« heutzutage darauf achten, dass man mit der Software auf dem letzten Stand der Technik bleibt, denn die ständige Erneuerung der Betriebssysteme führt zur Abkündigung ältere Systeme – wie derzeit Windows XP. „Damit ist natürlich auch ABB gefordert seine Leitsysteme auf diese neuen Betriebssysteme anzupassen und die Kunden sind gefordert, ihre Anlagen auf dem aktuellsten Stand zu halten. Denn wenn ein Server oder eine Workstation defekt ist und man gezwungen ist alte Software auf eine neue Hardware aufzusetzen, ist das »fast« nicht mehr möglich, bzw. mit sehr viel Aufwand verbunden“, erklärt Gremmel.
Da kommt ebenfalls wieder der Punkt Cyber Security ins Spiel. Denn wenn ein Betriebssystem wie eben XP seitens Microsoft nicht mehr supported wird, dann hat das jenen Nachteil, dass eventuell erkannte Sicherheitslücken nicht mehr behoben werden. Deshalb ist es, so Gremmel, besonders wichtig, die Betriebssysteme immer auf dem aktuellsten Stand zu halten und mit den jeweils von ABB geprüften Hotfixes zu versehen.
Im Zuge des Lifecycle Managements bietet ABB seinen Kunden den »Lifecycle Index« kostenfrei an. Wobei der Anlagenstatus aller Komponentengruppen erhoben wird, wie die Mitarbeiter ausgebildet sind, Notfallstrategien etc. – sprich, ABB durchleuchtet das komplette Leitsystem mitsamt dem entsprechenden Umfeld. „Daraus erstellen wir einen Index bei dem ersichtlich wird, wo Verbesserungspotenzial vorhanden ist, wo Komponenten ausgetauscht werden sollten bzw. welche Bereiche gut gelöst sind. Damit können Kunden besser planen und haben den Gesamtüberblick als Bericht zur Verfügung. Diese Indizierung empfehlen wir alle 2–3 Jahre zu wiederholen um auch eine Entwicklungstendenz darstellen zu können. Das Angebot wir von Kunden sehr gut angenommen denn damit können Kunden ihre Prozesse wesentlich verbessern“, sagt Gremmel.
Services
Zum einen unterstützt ABB Kunden beim Lifecycle Management und bietet regelmäßige Indizierungen an. Zum anderen bietet ABB Kunden mit »ABB Automation Sentinel« auch ein sogenanntes Softwarewartungsprogramm. „Damit stellen wir Kunden neben dem Zugriff auf aktuelle ABB Softwareversionen zusätzliche Funktionalitäten zur Verfügung, mit denen sie in der Lage sind vom Leitsystem Daten auszulesen – von den eingesetzten Controllern werden Logfiles analysiert, es wird festgestellt, ob Computer ausgelastet sind usw.. Diese Daten können Kunden dann auf eine Webplattform laden und erhalten anschließend einen Bericht in Ampelform über den Status der eingesetzten Hard- und Software. Außerdem bekommen Sie Tipps wie Sie die Performance der Anlage verbessern können – wie beispielsweise »in diesem Bereich ist der Rechner zu defragmentieren« oder ähnliches. Also ganz einfache Informationen die Kunden helfen vorbeugend zu warten“, erklärt Gremmel.
Ein weiteres wichtiges Tool ist das sogenannte »Service Port«. Damit stellt ABB Kunden eine fertig installierte Rechnerhardware zur Verfügung um zyklisch Reports der Anlage zu erstellen. Dabei werden KPIs, die man festlegen kann, ausgewertet und sieht dabei sofort ob Indikatoren über oder unterschritten wurden. Darauf basierend kann z.B. die Wartung des Leitsystems besser geplant und auch optimiert werden.
Übergreifend
800xA ist nicht nur für ABB-Systeme einsetzbar. Die zahlreichen Teilsysteme von diversen Maschinenlieferanten, Packaging Units und dergleichen müssen natürlich auch betreut und bedient werden. Dadurch entstehen unzählige Insellösungen – je größer der Betrieb umso unübersichtlicher wird die Teilsystemvielfalt. All diese Insellösungen können aufgrund der Plattformarchitektur in 800xA integriert werden. Damit wird eine einheitliche Oberfläche geschaffen und Informationen aus all diesen Teilsystemen zentral zur Verfügung gestellt – ein wesentlicher Punkt für die Managementebene, immer auf dem aktuellen Stand in der Produktion zu sein.
„Das ist heute schon integraler Bestandteil von 800xA – die Möglichkeit Fremdsysteme mit anzubinden. Bei Fremdsystemen sprechen wir von allen Steuerungs- und Leitsystemen die OPC-Technologie unterstützen. Wir haben aber auch fertige Integrationspakete für Systeme namhafter anderer Hersteller die wir nicht nur lose, also in SCADA-Technologie, sondern wirklich in Prozessleitsystemtechnologie einbinden können. Wo man z.B. in der Visulisierungsoberfläche bei Alarmen bereits den Wartungsplan anzeigen kann – bis hin zu SAP-Kommunikation“, so Gremmel.
Fernzugriff
800xA ist prinzipiell sehr offen was Fernzugriff oder Datenabfrage betrifft. Das System baut sehr stark auf verfügbaren industriellen Standards auf und damit wird auch Internetzugriff in Form von Thin Clients ermöglicht. „Damit können wir auf jedem Gerät das über einen Explorer verfügt eine Möglichkeit einrichten um Anlagenzustände abzufragen. Bei entsprechenden Berechtigungen ist natürlich auch eine Fernbedienung möglich – je nach Kundenanforderung“, sagt Gremmel.
Ein weiteres Tool zur Web basierten Visualisierung ist »Smart Client«. Damit können Prozesse und Daten visualisiert aber nicht gesteuert werden. Es können die Prozessbilder aus dem 800xA direkt, ohne zusätzlichen Engineeringaufwand verwendet werden. Man kann aber auch eigene Grafiken erstellen kombiniert mit Daten, die nicht aus dem ABB 800xA kommen sondern beispielsweise aus einem SAP-System oder einem Fremdsystem das netzwerktechnisch erreichbar ist. Ebenfalls eine typische Anwendung für Managementlösungen.
Fazit
Mit der neuen Version des Prozessleitsystems 800xA bietet ABB eine offene Plattformarchitektur die optimal auf aktuelle und künftige Prozessanforderungen ausgelegt ist.
Ihr Ansprechpartner für mehr InformationenIng. Reinhard GremmelProzessautomationABBTel.: +43 1/60109 3765__reinhard.gremmel@at.abb.com____www.abb.at__