Digitalisierend

Neuheiten aus dem Hause Siemens Im Bereich Engineering geht es beim TIA-Portal beispielsweise um Themen wie Windows 10 Support und mit dem Service Pack 1 kommt ein Interface das sich Automation ML nennt. „Dabei handelt es sich um ein Interface zum Datenaustausch mit ECAD-Systemen. Damit kann man zwischen dem Engineering-System der Automatisierungstechnik und beispielsweise Eplan in beide Richtungen Daten austauschen – vom Stromlaufplan in die Automatisierungstechnik und wieder retour – alles auf einer XML-basierten Schnittstelle, sehr einfach ohne Daten konvertieren zu müssen“, erklärt Manfred Brandstetter, Head of Factory Automation CEE bei Siemens Österreich.

Dies soll auch den Anspruch in Richtung Digitalisierung unterstreichen. Im Moment kommen laut Brandstetter auch immer mehr die vor- und nachgelagerten Workflows in den Fokus. Das digitale Abbild der Maschine um diese, und auch die Automatisierung, im Vorfeld einer Inbetriebnahme zu testen. „Auch da gehen wir einen Schritt nach vor um den Workflow von der Produktentwicklung über die Mechanik der Maschine und dann bis zum Testen der Automatisierungstechnik auf einer voll digitalen Plattform abzubilden“, so Brandstetter weiter.

Cloud-Lösung aus einer Hand

Die Cloud-Plattform MindSphere von Siemens bietet einerseits die Mindsphere Apps und Infrastruktur und andererseits die Connectivity. Das bedeutet, es kann beispielsweise eine Simatic-Steuerung sehr einfach an die Cloud mit nur wenigen Handgriffen, datentechnisch angebunden werden. Das entscheidende in der Cloud ist letztendlich die Applikation die den Mehrwert bietet. Es gibt Kunden die sich selbst eigene Applikationen schreiben – wo Siemens natürlich auch unterstützt – es stehen aber mit den sogenannten MindApps auch eine Reihe von branchenorientierten Apps zur Verfügung. „Beispielsweise stellten wir auf der Interpack eine Mindsphere App vor, die nach dem OMAC-Verpackungsstandard für Verpackungsmaschinen typische KPIs darstellen kann, und die einfach an eine Simatic-Steuerung angebunden werden kann. Das Schöne am Thema MindSphere – aus meiner Sicht – ist, dass die Eintrittshürde für Cloudlösungen sehr gering ist. Man kann mit einem relativ geringen Erstinvest schrittweise einsteigen und dann nach Bedarf hochskalieren“, sagt Brandstetter und ergänzt: „MindSphere als offene Cloudplattform ist die Grundlage für Anwendungen und datenbasierte Services von Siemens und Drittanbietern, etwa in den Bereichen vorausschauende Wartung, Energiedaten-Management oder Ressourcenoptimierung.“

Automatische Erzeugung von Engineering-Code

Das Tool SiVArc scannt die vorher standardisierte Funktionsblöcke im Simatic-Programm wie z.B. Motorbausteine, Ventile usw., nimmt sich zu diesen Bausteinen die entsprechenden Faceplates von den SCADA-Systemen und Panels und generiert daraus die Bilder für eine komplette Visualisierung. „Das ist der Weg, Dinge vorher zu standardisieren und danach weitgehend automatisch mit Interfaces den Code zu generieren – und nicht mehr händisch auszuprogrammieren“, erklärt Brandstetter.

Das kann laut Siemens beliebig komplex umgesetzt werden – je nachdem wie die einzelnen Maschinen- und Anlagenbauer ihre Standardisierung vorantreiben und dann mehrfach in Maschinen und Projekten wieder verwenden. Damit gewinnt man einerseits deutlich an Geschwindigkeit im Engineering und auf der anderen Seite eine Qualitätssteigerung. Industrie-Tablet ITP1000 WLAN RFID-Reader (optional) Barcode-Reader für QR- oder Strichcode (optional) Kamera (optional) RJ45 USB Serielle Schnittstelle 2 Prozessor-Versionen Speicher- und Festplattengröße sind variabel Heavy Duty Dockingstation www.siemens.de/itp1000 Industrie Tablet

Mit dem Simatic ITP1000 stellt Siemens erstmals ein industrietaugliches Tablet samt Heavy-Duty-Docking-Station vor. Das Tablet mit 10,1“-Multitouch-Display läuft auf Standard-Windows, wobei Kunden zwischen Windows 7 oder Windows 10 wählen können. „Es laufen alle unsere SCADA-Systeme und Maschinenvisualisierungen auf diesem Tablet“, erklärt Gerald Koller, Produktmanager IPC bei Siemens Österreich.

Der typische Einsatzbereich ermöglicht es Mitarbeitern mit dem Tablet durch die Anlage zu gehen und damit die Visualisierung gleich bei der Hand zu haben. Damit ist eine Konfiguration direkt an der Maschine möglich.

„Mit diesem Tablet kann man alles machen, was man normalerweise eher mit einem PC machen würde. Man sieht das auch an den Schnittstellen, die man sonst nur bei PCs findet“, so Koller weiter. Das Simatic ITP1000 übersteht auch den Fall aus 1,4 Metern Höhe und ist damit für die härtesten Industrieeinsätze gewappnet.

Auf der Docking-Station stehen mit USB und einem Displayport noch weitere Schnittstellen zur Verfügung.

Neues Servo-Antriebssystem

Mit dem Sinamics S210 stellt Siemens ein neues Antriebssystem für einfache Servoapplikationen vor. „Bisher hatten wir bereits den S120 als Highend-Servo der von Werkzeugmaschinen abwärts im Hochpreissegment zum Einsatz kam und den V90 für die preissensitive Schiene als Einzelservo“, erklärt Martin Hafner, Business Development für Produktionsmaschinen bei Siemens Österreich.

Nun stellt Siemens ergänzend dazu, speziell für Produktionsmaschinen – Verpackung, Handling, Holz – und Keramikverarbeitung sowie Digitaldruck – den S210 vor. Dabei handelt es sich um ein Antriebssystem, dass seine ganze Stärke in Verbindung mit den integrierten Motion-Control-Funktionen der Simatic S7-1500 bzw. der S7-1500T entfaltet.

Die Anbindung an die übergeordnete Steuerung erfolgt dabei via Profinet. Die einfache Inbetriebnahme erfolgt über den integrierten Webserver und über eine One-Button-Tuning Funktion mit der die Regelparameter automatisch optimiert werden. Damit ist auch eine Inbetriebnahme mit dem zuvor erwähnten Tablet möglich, ohne Einsatz einer zusätzlichen Software oder Schnittstelle.

Die neuen Umrichter unterstützen PROFIenergy, sind PROFIsafe-fähig und bieten von Safe Torque Off (STO) bis hin zu Safely-Limited Speed (SLS) und Safe Direction (SDI).

Passend zu den Einzelachs-Modulen des S210 kommt mit dem Simotics-S 1FK2 eine neue eigene Servomotoren-Reihe auf den Markt, die per One Cable Connection (Einkabelverbindung OCC) an den Umrichter angeschlossen wird und optimal auf das Gesamtsystem abgestimmt ist.

Im ersten Schritt stehen die einphasigen Geräte von 100 W bis 750 W ab Herbst 2017 zur Verfügung. Die dreiphasigen Umrichter von 400 W bis 7 kW werden in einem nächsten Schritt folgen.

„Auch wenn nicht alle Geräte sofort zur Verfügung stehen, so können wir unseren Kunden damit ein kompaktes, dynamisches Antriebssystem bieten, dass durch seine Benutzerfreundlichkeit überzeugt und den Engineering-Aufwand unserer Kunden maßgeblich reduzieren wird“, so Hafner abschließend. www.siemens.at