Cloudlösungen für den Mittelstand : Mit den Mitteln der Big Player zum Erfolg
Mit Klaus Löckel, dem Deutschland-Geschäftsführer, verantworten Sie das Engagement von Siemens Digital Industries Software im DACH-Raum. Wieso hat man sich dafür entschieden, die Geschäftsführung zu trennen – sind die Märkte so verschieden?
Christopher Unkauf: Wir wollen auf den österreichischen Markt einen eigenen Fokus legen, weil wir hier andere Herausforderungen sehen als zum Beispiel in Deutschland. Wir sehen einerseits große Industrieunternehmen im Bereich der Prozess- oder der Verpackungsindustrie. Andererseits haben wir in Österreich einen sehr ausgeprägten Mittelstand, der von der digitalen Transformation stark profitieren kann. Letztendlich ist es für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen entscheidend, die Innovationszyklen zu beschleunigen und dabei wollen wir unseren Kunden in Österreich helfen.
Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für den österreichischen Markt?
Unkauf: Mit unserem Xcelerator-Portfolio stellen wir State-of-the-Art-Technologie in der Cloud zur Verfügung. Das ist in Zeiten des Fachkräftemangels für Unternehmen, die keine eigene IT-Abteilung haben, eine erhebliche Erleichterung. Über die Plattform kann man somit schnell ganz vorne an der Innovationsspitze sein ohne eine eigene Infrastruktur aufbauen zu müssen. Ich sehe im DACH-Raum viele Hidden Champions, die genau solche Lösungen benötigen, um auf die eigenen Stärken fokussieren zu können.
Industrial Operations X
Auf der Hannover Messe stellte Siemens das neue Automatisierungsportfolio Industrial Operations X vor, das in der Xcelerator-Plattform integriert ist. Es ist ein kontinuierlich wachsendes, interoperables Portfolio von Produkten und Dienstleistungen für die Produktentwicklung, -ausführung und -optimierung. Dieses Angebot bringt mehr Informationstechnologie und Softwarefunktionen in die Automatisierung und Produktion, wodurch industrielle Abläufe anpassungsfähiger und menschenorientierter werden.
Der Xcelerator ist bereits ein Jahr auf dem Markt und mit Industrial Operations X gibt es jetzt ein eigenes Automatisierungsportfolio. Wie läuft die Integration in der Regel ab?
Unkauf: In den meisten Fällen hat man es nicht mit Greenfield-Projekten zu tun und da geht es um die Frage, wie man im Shopfloor Verbindungen herstellt und IT und OT zusammenbringt – daraus entstehen letztendlich auch die Use Cases. Auffallend ist, dass sich durch die Digitalisierung ganze Prozesse verändern und dass sich die Art und Weise, wie wir in Unternehmen arbeiten, grundlegend ändern und dadurch der Mehrwert entsteht. Es ist im Wesentlichen ein Veränderungsprozess, bei dem die bisherigen Prozesse hinterfragt werden müssen, um das Optimum zu erreichen.
Österreich zeichnet sich durch eine vergleichsweise große Skepsis gegenüber Cloud-Anwendungen aus. Hat sich das inzwischen geändert?
Unkauf: Meine Erfahrung ist, dass sich diese Skepsis zunehmend auflöst. Die Cloud ist vor allem für den Mittelstand ein Mittel, um schnell skalieren zu können. Ein wichtiges Argument sind hier die Infrastrukturkosten. Die Kosten für eine eigene Infrastruktur werden oft unterschätzt und das Erreichen von kritischen Größengrenzen erfordert, dass man immer wieder neue Investitionen tätigen muss. Und vergessen wir nicht das Thema Cybersecurity – das ist für viele Unternehmen eine große Hürde, weil entweder das Personal fehlt oder die Ressourcen. Im Prinzip geht es bei unserem Portfolio darum, die Lösungen, die heute schon bei den Big-Playern im Einsatz sind, dem Mittelstand zur Verfügung zu stellen und mit dieser digitalen Transformation die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken.