Jeder dritte deutsche Arbeitnehmer hegt Vorbehalte gegenüber künstlicher Intelligenz und lehnt den Einsatz von Assistenzrobotern ab. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Deutsche Robotik Spiegel. Die Ablehnung von Technik in der Arbeitswelt ist kein neues Phänomen, sie begleitet die Gesellschaft seit Beginn der Industrialisierung. So schafften es die sogenannten Maschinenstürmer, englische Fabrikarbeiter, die Anfang des 19. Jahrhunderts Papier-, Web-, und Spinnmaschinen zerstörten, zu zweifelhafter Berühmtheit– sie gelten bis heute als die Vertreter der primitivistischen Bewegung der Ludditen. Auch wenn die Geschichtsschreibung gegenüber dieser Gruppe ungerecht war, ging es ihnen doch in erster Linie um Arbeitsrechte und die eigene Selbstbestimmung, ist ihr Mythos beispielhaft für das, was Strassberg als kollektiven Affekt beschreibt.
Das Faszinosum Maschine ist fest in der menschlichen Kulturgeschichte verankert. Bevor die Maschinen in der Industrie eingesetzt wurden, dienten sie zum Gaudium der Massen – im Vordergrund stand die Zurschaustellung des Möglichen, nicht die Praktikabilität der Technik. So war es laut Strassberg die Kirche, die in den Automaten eine teuflische Verführung sah, die den Menschen die Anwandlung gebe, Leben ohne göttliches Zutun erschaffen zu können. Doch trotz aller Ablehnung des Klerus war es gerade die Kirche, die im Mittelalter auf die Überzeugungswirkung der Maschinen setzte. So schmückten unzählige Automaten die Kirchenwände und Altare – diese Ambivalenz in der Beziehung zwischen Religion und Technik sei bis heute erhalten geblieben.