Anwenderbericht : Peakboard realisiert Taktanzeige für Landmaschinenhersteller Claas

Um den Mitarbeitenden Informationen zum verbleibenden Montagetakt zur Verfügung zu stellen, plante der Erntemaschinenhersteller die Integration einer Taktzeitanzeige.

Um den Mitarbeitenden Informationen zum verbleibenden Montagetakt zur Verfügung zu stellen, plante der Erntemaschinenhersteller die Integration einer Taktzeitanzeige.

- © CLAAS, Daniel Brockpähler

Das 1913 gegründete Familienunternehmen Claas hat seinen Hauptsitz im westfälischen Harsewinkel und ist in der Landtechnik ansässig. Bei Feldhäckslern und Mähdreschern führt Claas den Markt an. Auch Traktoren sowie landwirtschaftliche Pressen und Grünland-Erntemaschinen vertreibt das Unternehmen. Zur Produktpalette zählt ebenfalls landwirtschaftliche Informationstechnologie. Claas beschäftigt über 12.000 Mitarbeitende weltweit und erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 6,1 Milliarden Euro.

Um den innerbetrieblichen Materialfluss effizienter zu gestalten, setzt Claas am Standort Harsewinkel auf den Einsatz von fahrerlosen Transportsystemen entlang der Montagelinie. Um den Mitarbeitern Systemmeldungen und Informationen zur Einschätzung ihres verbleibenden Montagetaktes zur Verfügung zu stellen, plante der Erntemaschinenhersteller die Integration einer Taktzeitanzeige innerhalb der Fertigungslinie. Darüber hinaus wollten die Verantwortlichen auch die Logistikprozesse digitalisieren, indem die für die Verladung und den Warenausgang relevanten Daten auf eigens dafür angebrachten Bildschirmen visualisiert werden. 

Die bisherige Digitalisierungslösung von Claas bestand aus selbst entwickelten Anwendungen. Dieses System war sehr wartungsintensiv und hatte ein weiteres großes Problem: Es war in seiner Form endgültig und konnte nicht um neue Anwendungen erweitert werden.

Lesetipp: Venjakob nutzt Fahrerlose Transportsysteme von ek Robotics

Flexiblere Lösung wurde gesucht

Claas war auf der Suche nach einer flexiblen Lösung, die zu einem späteren Zeitpunkt wichtige Qualitätsdaten schnittstellenübergreifend anzeigen und gleichzeitig bei Bedarf erweitert werden kann. Auch die Verfügbarkeit war ein zentraler Punkt: „Das System sollte schnell einsatzbereit sein, um bei der Einführung eines AGV den Takt und Systemmeldungen anzeigen zu können. Es sollte aber auch flexibel genug sein, um zu einem späteren Zeitpunkt Informationen aus anderen Schnittstellen anzeigen zu können“, so Carsten Warzecha, Project Engineer bei der Claas Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH.

Das Dashboard von Peakboard bietet einen Überblick über den Status der Aufträge im Warenausgang.
Das Dashboard von Peakboard bietet einen Überblick über den Status der Aufträge im Warenausgang. - © CLAAS, Daniel Brockpähler

Letztlich konnte Peakboard, ein Experte für Industrieanwendungen aus Stuttgart, mit der Kombination aus benutzerfreundlichem Design und Flexibilität bei der Auswahl der Schnittstellen überzeugen. Die Lösung besteht dabei aus zwei Komponenten: der Peakboard Box als Hardware mit zugehörigem Betriebssystem und dem Peakboard Designer als Softwaretool zur Erstellung der Dashboards. 

Die Peakboard Box ist dabei ein optionales Angebot von Peakboard. Alternativ hat Claas die Möglichkeit, nach dem Konzept Bring Your Own Device (BYOD) ein eigenes Endgerät als Hardware zu nutzen. „Peakboard konnte sich am Ende sowohl wirtschaftlich als auch technisch gegen den Wettbewerb durchsetzen“, erläutert Warzecha die Entscheidung für das Unternehmen aus Stuttgart.

Lesetipp: Neues Bending Terminal von Rittal hilft beim Biegen von Stromschienen

Über 110 mögliche Schnittstellen

Peakboard kommt bei Claas in der Produktion und der Logistik zur Anwendung, um die dortigen Prozesse durch Digitalisierung der Arbeitsprozesse zu optimieren. Ein wichtiger Faktor sind dabei die über 110 möglichen Schnittstellen, die die Lösung unterstützt. Vor der Zusammenarbeit wurde das von Claas selbst entwickelte System mit automatisch generierten, textbasierten Dateien versorgt. Mit der Einführung von Peakboard wurden zunächst Daten aus REST-Diensten genutzt. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden Daten aus MQTT und SAP integriert. Diese Schnittstellen konnten von Peakboard übernommen werden. 

Der Leitrechner des AGV stellt vordefinierte Taktinformationen über REST-Schnittstellen im JSON-Format zur Verfügung. Die Qualitätsdaten der Produkte werden aus dem SAP-Backend-System passend zum jeweiligen Takt abgefragt. Mit Unterstützung durch das Peakboard Support-Team konnte eine bestehende Schnittstelle des Peakboard Designers so modifiziert werden, dass dynamische Daten angezeigt werden können. Die Flexibilität des Systems ermöglicht auch eine Erweiterung zu einem späteren Zeitpunkt, um Daten aus weiteren Schnittstellen visuell darzustellen.

Lesetipp: Prozessindustrie: VEGA vereinfacht digitale Gerätedokumentation

Bessere Koordination von Verladeprozessen

Mögliche Fehlercodes der AGVs werden über MQTT-Schnittstellen zur Verfügung gestellt. Im Peakboard Dashboard werden dann alle diese aufbereiteten Informationen gebündelt und in Echtzeit auf handelsüblichen Monitoren dargestellt. Diese befinden sich in drei bis vier Metern Höhe entlang der Montagelinie und sind somit für alle Mitarbeitenden sichtbar. Damit die Taktanzeige des AGV immer aktuell ist, werden alle Daten minütlich und bei akuten Änderungen aktualisiert.

Insbesondere die visualisierten Informationen zur Taktanzeige tragen wesentlich zur besseren Einschätzung des Soll-Ist-Zustandes des geforderten Arbeitsrhythmus in der Montage bei und fördern eine kontinuierliche Arbeitsweise. Die zusätzlich angezeigten Qualitätsdaten geben ein direktes Feedback. Im Logistikbereich profitiert das Personal von der Visualisierung konkreter Daten in der Verladung sowie im Warenausgang durch eine direkte Übersicht über die zur Verladung freigegebenen Aufträge. Dies ermöglicht ihnen, auf einen Blick alle relevanten Informationen zu erfassen und den Status der Aufträge zu überprüfen.

Carsten Warzecha zieht folgendes Fazit: „Der Schlüssel für die Visualisierung der Daten sind eine gute Datenbasis und eine einheitliche Bereitstellung der Daten. In zukünftigen Projekten wird die Visualisierung der Daten auf dem Shopfloor gleich mitgedacht.“ Aktuell hat die Claas GmbH 18 Peakboard Boxen für die Montagelinie im Einsatz – über eine mögliche Ausweitung der Lösung auf weitere Montagelinien und andere Unternehmensbereiche wird bereits nachgedacht.