Manufacturing-X : Das große Vernetzungsprojekt der Fertigungsindustrie

Schneller auf globale Veränderungen reagieren zu können und damit die Resilienz im Wettbewerb zu stärken, verspricht die Initiative Manufacturing-X. Die Dringlichkeit einer besseren Vernetzung hätten die globalen Krisen der letzten Jahre gezeigt, so die Verantwortlichen. Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg werden als Herausforderungen der letzten Jahre genannt, die den Handlungsdruck erhöhten.

Das Projekt ist von Gaia-X inspiriert, dem EU-Megaprojekt zur Etablierung eines europäischen Datenhighways für den sicheren und ethischen Austausch von Daten. Auch in diesem Fall findet die Initialzündung in der deutschen Industrie statt. Namhafte Unternehmen, Branchenvereine, aber auch die deutsche Bunderegierung wollen das Projekt schnellstmöglich umsetzen – mit einem Investment von 150 Millionen Euro soll das auch gelingen.

Nach Catena-X, dem Vernetzungsprojekt der Automobilindustrie, soll nun mit Manufacturing-X ein zukunftsfähiger, belastbarer und konkurrenzfähiger Datenraum für die Fertigungsindustrie geschaffen werden, der die digitale Transformation und damit dringend notwendige Innovationen wie die konsequente CO2-Reduzierung und eine Kreislaufwirtschaft vorantreibt, digitale Souveränität ermöglicht und den Industriestandort festigt.

“Produktions- und Produktdaten sind das Gold unserer Zeit. Dieses Gut gilt es sicher zu teilen, ohne dass die Unternehmen die Kontrolle und Souveränität über die eigenen Daten verlieren – das ist das Ziel des Daten-Ökosystems Manufacturing-X. Denn nur dann entstehen Mehrwerte für eine starke europäische Industriepositionierung“, betont Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer.

Als Kernstück des Projektes soll eine Art Marktplatz für industrielle Daten entstehen. Die Unternehmen sollen dort beispielsweise digitale Datenblätter zur Verfügung stellen und über Lieferketten und den ökologischen Fußabdruck informieren. Große Player und kleine Mittelständler sollen sich so auf dem digitalen Marktplatz auf Augenhöhe begegnen.

“Vor allem der Mittelstand und Start-ups werden durch die Möglichkeit eines standardisierten gemeinsamen Zugangs zu den Daten ihre Digitalisierung schneller und effizienter vorantreiben, denn die Verfügbarkeit von Echtzeit- und Metadaten wird neue Geschäftsmodelle erst ermöglichen. Manufacturing-X ist damit nach der Asset Administration Shell und dem digitalen Typenschild die nächste konsequente Entwicklung im Industrie 4.0-Kontext und leistet einen wichtigen Beitrag zur Standortsicherung und Wettbewerbsfähigkeit gerade unserer mittelständischen Industrieunternehmen“, sagt ZVEI-Präsident Gunther Kegel.

Noch heuer soll Manufacturing X ofiziell starten. Das Projekt soll dabei über die deutschen Grenzen hinaus wirken. Länder wie Frankreich, Italien oder die Niederlande stehen bereits in den Startlöchern, um ihre Industrie ebenfalls mit ins Boot zu holen. Denn eines ist klar: Die Zeit zählt. Auch die USA und Asien investieren riesige Summen in Industrie 4.0.