Offene Standardschnittstelle VDA 5050 : Active Fleet Manager von Bosch Rexroth optimiert Transportaufgaben in der Intralogistik

Autonome mobile Roboter wie der Active Shuttle von Bosch Rexroth und der "A-Mate" FreeLift von K.Hartwall können unter der VDA 5050-fähigen Flottensteuerung Active Fleet Manager gemeinsame Transportaufgaben in der Intralogistik übernehmen.

Autonome mobile Roboter wie der Active Shuttle von Bosch Rexroth und der "A-Mate" FreeLift von K.Hartwall können unter der VDA 5050-fähigen Flottensteuerung Active Fleet Manager gemeinsame Transportaufgaben in der Intralogistik übernehmen.

- © Bosch Rexroth AG

Fachkräftemangel, Transparenz und Effizienzsteigerung des innerbetrieblichen Transports sind derzeit wohl die größten Herausforderungen in der Intralogistik von Produktionsstätten, Fulfillment Centern im E-Commerce sowie im Großhandel. Um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, setzen Unternehmen verstärkt auf eine Kombination aus autonomen mobilen Robotern (AMR) und fahrerlosen Transportsystemen (FTS) verschiedener Hersteller. Gleichzeitig erfordert das wachsende Verkehrsaufkommen eine zentrale Verwaltung über eine Flottensteuerung und eine durchgängige Transparenz, um einen effizienten Materialfluss sicherzustellen.

Bosch Rexroth setzt hierfür auf die offene Standardschnittstelle VDA 5050. Durch den Einsatz modularer Softwarelösungen für Lokalisierung, Bewegungsplanung und Flottenmanagement soll die Installation und der Betrieb dieser Lösungen vereinfacht werden. Mit moderner Softwarearchitektur und offenen Standards möchte das Unternehmen dazu beitragen, die Markteinführungszeit neuer Konzepte zu verkürzen und die Inbetriebnahme zu beschleunigen. Unternehmen wie K.Hartwall nutzen diese Lösungen bereits, um flexible Automatisierungsmöglichkeiten für die Intralogistik zu realisieren.

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Die Lokalisierungssoftware Rokit Locator von Bosch Rexroth ist mit allen gängigen Laserscannern, Fahrzeugtypen und IPCs kompatibel und lässt sich nahtlos in neue sowie bestehende Fahrzeugkonzepte integrieren. Sie erstellt eigenständig Karten von natürlichen Umgebungen (Natural Feature Navigation). Laut Hersteller sind zusätzliche Orientierungshilfen nicht erforderlich. Wie Bosch Rexroth in einer Aussendung beschreibt, werden Veränderungen in der Umgebung in Echtzeit erkannt, die Karten automatisch aktualisiert und die neuen Daten mit allen Fahrzeugen der Flotte geteilt.

Navigationssoftware Rokit Navigator

Die Bewegungsplanung autonomer mobiler Roboter wird durch die Navigationssoftware Rokit Navigator gesteuert, die erstmals auf dem Markt verfügbar ist. Ihre modulare Architektur basiert auf der offenen Schnittstelle VDA 5050 und soll eine hohe Flexibilität sowie vollständige Interoperabilität ermöglichen. Die Software unterstützt laut Hersteller präzise Manöver auf engem Raum und erlaubt ein genaues Andocken an Zielobjekte wie Be- und Entladestationen oder Ladestationen. Wie es seitens Bosch Rexroth heißt, erkennt sie Veränderungen in der Umgebung, beispielsweise temporär abgestellte Hindernisse, und entscheidet situationsabhängig, ob das Fahrzeug ausweicht oder anhält und eine Fahrtunterbrechung meldet.

Der Rokit Navigator ist mit verschiedenen Fahrzeug-Kinematiken kompatibel und ergänzt Lokalisierungslösungen wie den Rokit Locator. Über die VDA-5050-Schnittstelle nutzen alle entsprechend ausgestatteten Fahrzeuge innerhalb einer Flotte eine gemeinsame Lokalisierungskarte, die kontinuierlich aktualisiert werden soll.

Programmierfreie Anpassung

Als Schnittstelle zwischen Fahrzeugen und übergeordneten Systemen soll der VDA-5050-kompatible Active Fleet Manager (AFM) von Bosch Rexroth sämtliche Transportaufgaben mit Active Shuttle und ersten mobilen Robotern von Drittanbietern koordinieren. Das "A-Mate" FreeLift von K.Hartwall ist mit dezentraler Intelligenz ausgestattet und vollständig in das System eingebunden. 

Über die intuitive Benutzeroberfläche können Anwendende des AFM Routen, Wegpunkte und Aufträge anpassen – "programmierfrei", lautet das Versprechen. Alle Fahrzeuge innerhalb des AFM greifen auf eine gemeinsame Navigationskarte zu, wodurch eine durchgängige Koordination gewährleistet werden soll.

Keine zusätzlichen Schulungen

Der Active Fleet Manager ermöglicht laut Bosch Rexroth eine einheitliche Bedienung der eingesetzten AMR, darunter das Active Shuttle und das A-Mate FreeLift. Zusätzliche Schulungen pro Fahrzeugtyp seien nicht erforderlich. Dadurch sollen sich alle Transportaufgaben in einem System abbilden lassen – vom Materialtransport mit Kleinladungsträgern (Quarter Pallets) bis hin zum Transport von Paletten (Pallets).

Wie der Hersteller weiter angibt, entstehen bei der Realisierung der Intralogistik-Automatisierung mit AFM, Active Shuttle und darauf abgestimmter FTS oder AMR von Drittanbietern keine Projektkosten. Im Vergleich zu anderen Systemen am Markt sollen die Projektkosten für Installation und Applikationsänderungen dadurch deutlich geringer ausfallen. Zudem erfüllt Bosch Rexroth bei allen Softwarelösungen eigenen Aussagen zufolge die gesetzlichen Vorgaben zur IT-Security und bietet so Schutz vor unberechtigten Zugriffen auf sensible Daten oder Cyber-Angriffen. Rokit Locator, Rokit Navigator und der Active Fleet Manager fügen sich demnach nahtlos in NIS-2-konforme Sicherheitsarchitekturen ein.