Investorengespräche : Insolvenzverfahren bei Franka Emika: CEO Pfaff zuversichtlich
Die mit potenziellen Investoren laufenden Gespräche waren zuletzt aufgrund von Differenzen auf Ebene der Gesellschafter der Franka Emika GmbH nicht zum Abschluss gebracht worden, was auch die künftige Finanzierung des Unternehmens beeinträchtigt hatte. Der vorläufige Insolvenzverwalter übernimmt nunmehr die bereits laufenden Investorengespräche, zugleich forciert er die Ansprache zusätzlicher Investoren.
Seit seiner Gründung im Jahr 2016 hat sich Franka Emika im Bereich Next Generation Robotics einen Namen gemacht, wenn es um leicht zugängliche Robotik-Dienste mit dem Ziel erheblicher Produktivitätssteigerung ging. Das Hauptprodukt Franka Production 3 (FP3), eine cloudbasierte, kollektive KI-Learning Plattform, erfuhr in den vergangenen Jahren gerade im Umfeld des produzierenden Gewerbes schnell eine hohe Marktakzeptanz und sorgte für volle Auftragsbücher. Getreu dem Slogan „Everyone should be able to profit from robotic automation“ setzt die Technologie von Franka Emika bis heute neue Maßstäbe im Bereich von Robotic Automation, insbesondere in der industriellen Produktion. Nutzer können dabei vielfältige Anwendungen ohne Softwarekenntnisse oder Wissen in künstlicher Intelligenz binnen weniger Minuten und komplett automatisiert durchführen. Aufgrund der ISO-zertifizierten hohen Sicherheitsstandards (Normen 10218-1 und 13849-1) und angesichts einer menschenähnlichen Geschicklichkeit im Bereich der Roboter Sensorik sowie der leichten Bedienbarkeit der Plattform findet die Technologie hohen Anklang in der Industrie.
Investorengespräche werden ausgeweitet
Der vorläufige Insolvenzverwalter verschafft sich aktuell mit seinem Team einen vertieften Überblick über das Unternehmen. Die über 100 Mitarbeitenden von Franka Emika haben die Geschäftsführung und der vorläufige Insolvenzverwalter bereits über den aktuellen Stand informiert. Kunden, Partner sowie weitere Stakeholder werden derzeit in Kenntnis gesetzt. Die Gespräche mit möglichen Investoren werden fortgesetzt und ausgeweitet. Insolvenzverwalter Matthias Hofmann äußert sich zuversichtlich zur Suche nach Investoren: „Franka Emika hat in den vergangenen Jahren eine großartige Technologie entwickelt und auf den Markt gebracht. Gerade angesichts des Fachkräftemangels sind die Einsatzbereiche für Leichtbauroboter sehr vielfältig. Franka Emika hat daher viel Potential, was das Unternehmen für Investoren äußerst attraktiv macht. Die bereits existierende Basis an interessierten Investoren bestätigt dies.“
Franka Emika Geschäftsführer Patrick Pfaff ergänzt: „Unsere Auftragsbücher sind voll und wir freuen uns, mit Unterstützung unserer Lieferanten und des Insolvenzverwalters jetzt unsere Kunden wieder gut bedienen zu können. Zwischenzeitlich kommen über die Hälfte unserer Aufträge aus der Industrie – darunter bereits namhafte Unternehmen wie Deepmind und ein OEM-Kunde aus den USA sowie Firmen aus dem deutschen Mittelstand. Mit einem neuen Investor an der Seite und mit der Unterstützung unserer Geschäftspartner können wir unseren Vorjahresumsatz kurzfristig verdoppeln und einen positiven Cashflow erreichen.“
Für die über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereiten der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team derzeit die Insolvenzgeldvorfinanzierung vor. „Die Löhne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bis einschließlich Oktober 2023 über das Insolvenzgeld gesichert. Bis dahin werden wir gemeinsam an einer Lösung für die Zukunft des Unternehmens arbeiten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, Franka Emika gemeinsam in eine gute Zukunft zu führen“, sagt Hofmann.