Messerückblick : Das war die all about automation in Friedrichshafen

Trend 1: Cobots

Die sinkenden Preise für flexible Automatisierungstechnik sorgen für ein breites Angebot für KMUs. Cobots aller Art waren die dominante Automatisierungsspezies in der Messehalle. Palettieren, Schweißen, Maschinenbeschickung, Qualitätsprüfung – all das erledigen die Roboterarme, die eine Antwort auf den Fachkräftemangel sein sollen.

© WEKA Industriemedien

So sieht man das auch beim bayrischen Unternehmen INEX, das sich auf den Vertrieb von Cobots von Doosan Robotics spezialisiert hat. Laut Markus Kerschensteiner ist die Anschaffung eines Roboterarms keine große wirtschaftliche Hürde mehr – der ROI ist in wenigen Monaten erreicht und die Cobots können binnen eines Tages voll in die Produktionslinie integriert werden.

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Auf Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit setzt auch Rethink Robotics, das seinen Robotern ein freundliches Gesicht verpasst, mit dem die Akzeptanz in der menschlichen Belegschaft erhöht werden soll. Im Portfolio ist auch ein Dienstleistungsroboter, den wir zu einer Partie Tic-Tac-Toe herausgefordert haben.

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Auch in der Schweiz kommen die Roboter in immer mehr Branchen zum Einsatz. Zaugg Maschinenbau liefert mit seinen Roboterarmen Lösungen für Pharma, Konsumgüter aber auch für den Einsatz im Bereich der Lebensmittelherstellung. Von der Einzelverpackung eines Produktes bis hin zur Verschachtelung und Palettierung von Fabrikatgruppen, für jeden Anwendungsfall findet sich eine Lösung, erzählt uns Stefan Marty.

Trend 2: OT und IT verschwimmen

Die Grenzen verschwimmen. Damit Unternehmen konkurrenzfähig bleiben können, wird es immer wichtiger, den Produktionsprozess zu überwachen. Das Bewusstsein darüber, dass man sich durch eine Cloud-Anbindung anfällig macht, ist in der Branche voll angekommen. Insofern überrascht es nicht, dass an vielen Ständen Cybersecurity ein großes Thema war.

Bei Softing wird Security großgeschrieben, Software-Produkte wie OPC-Server, OPC-Middleware sowie IT/OT-Integrationslösungen werden für eine sichere und zuverlässige Datenintegration – lokal oder in der Cloud – eingesetzt. Als AWS-Partner wird der Trend zur Cloud-Anbindung weiter verfolgt, dem EU-Projekt Gaia-X stehe man positiv gegenüber, so Sven Gerber.

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Auch das Thema Instandhaltung spielt hier eine wichtige Rolle. Mit KI werden Hard- und Software noch enger zusammengebracht – es entstehen neue Möglichkeiten der vorausschauenden Wartung und Qualitätskontrolle. Für Andreas Baumann von Webware Experts ist der Sicherheitsaspekt daher wesentlich. Die Smart-Remote-Services des Unternehmens werden daher streng nach den gängigen Standards umgesetzt.

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Trend 3: Boom ist vorbei

Auch wenn die Nachfrage bei den Automatisierern nach wie vor sehr hoch ist, die Lieferkettenkrise und der Ukraine-Krieg haben die Stimmung in der Branche stark getrübt. Rohstoffe und Teile werden nicht geliefert, wodurch man die Bestellungen nicht abarbeiten kann, erzählt Jörg Herre von Friedemann Wagner. Er sieht teilweise auch "Opportunisten" am Werk, die die gegenwärtige Situation ausnützen würden. Eine Entspannung der Lieferketten erwartet er sich in nächster Zeit nicht.

Diese Einschätzung teilen viele der Aussteller. Der Boom der vergangenen Jahre sei durch die globale Situation eingebremst worden. Doch der Automatisierungstrend in der Industrie werde anhalten, davon ist man überzeugt.

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Großer Andrang

Laut den Veranstaltern war die diesjährige all about automation in Friedrichshafen ein Erfolg. Die letzte Ausgabe fand im März 2019 mit 211 Ausstellern und 2.530 Fachbesuchern statt. Beide Werte wurden jetzt deutlich übertroffen. Die beiden Hallen waren mit 288 Ausstellern belegt, die sich über 3.074 Besucher freuen durften.

Für alle, die keine Möglichkeit haben, an diesem Event teilzunehmen, haben wir einen Spaziergang durch die Messehalle gemacht.