Interview : Wie aus der Messehalle ein Lazarett wurde
„Die Wiener Messe wird für ein Groß-Lazarett vorbereitet“: Während die Wirtschaft noch an den Folgen der Absagen einer ganzen Reihe an Messen am Standort Wien kiefelte – darunter die Intertool und die Smart Automation in Wien –, schlug diese Meldung am vergangenen Freitag, den 13. März wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel ein. Wie Eventveranstalter Reed plötzlich vom Host für Messen und Kongresse zum Notspital wurde, erklärt Benedikt Binder-Kriegelstein, CEO von Reed Exhibitions Österreich, im Interview mit AUTlook-Chefredakteur Klaus Paukovits.
Wann wurde an Reed erstmals die Idee herangetragen, die Halle A zu einem Notquartier zu machen?
Benedikt Binder-Kriegelstein: Die Entscheidung fiel seitens der Stadt Wien am Freitag, 13. März.
Als es wenige Tage davor um die Absage der Smart Automation und der Intertool ging, wussten Sie also noch nichts von dem Corona-Notfallsplan für die Messehalle?
Benedikt Binder-Kriegelstein: Nein, die Entscheidung zur Absage der Smart haben wir aufgrund anderer Parameter getroffen. Auslöser waren vor allem die Anfang März schon bekannten Reise- und Teilnahmebeschränkungen bei Unternehmen, die bei Smart und Intertool ausgestellt hätten.
Gibt es für diese Umwandlung der Messehallen in ein Notlazarett fertige Pläne oder zumindest Ansätze davon in der Reed-Schublade, oder wurde das in der aktuellen Situation neu erschaffen?
Benedikt Binder-Kriegelstein: Nein, solche Pläne gab es bei uns nicht, das ist eine völlig neue Situation für uns. Der große Vorteil für alle Beteiligten war jedoch, dass wir viel Knowhow zu Technik und Messestandbau bereitstellen konnten. Pläne waren schnell erstellt und unser Standbauunternehmen STANDout hatte ausreichend passendes Material auf Lager hat. Das hat den Aufbau massiv beschleunigt.
Gibt es dazu internationale Vorbilder?
Benedikt Binder-Kriegelstein: Ich kenne nur den Fall in China, wo man Krankenhäuser innerhalb einer Woche hochgezogen hat. Da waren wir schneller.
Wer sind da die Kooperationspartner von Reed auf medizinischer Seite?
Benedikt Binder-Kriegelstein: Wie gesagt ist das ein Projekt, bei dem die Blaulichtorganisationen der Stadt Wien federführend waren.
Was ist nötig, damit das funktionieren kann? Wie wirkt sich das auf Reed-Mitarbeiter aus, inwieweit sind Sie dabei involviert
Benedikt Binder-Kriegelstein: Wichtig ist Knowhow. Das Wissen um die vorhandene Technik, Infrastruktur, Bereitstellung von Material und Produktionsmöglichkeiten sind dabei wesentlich gewesen. Dann braucht es noch ein engagiertes Team, das vor Ort alles koordiniert. All das konnten wir sofort zur Verfügung stellen.