Studie : Warum Sicherheitsskepsis Industrie 4.0 bremst

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© Getty Images/iStockphoto

Bei der Studie wurden Experten aus mehr als zwei Dutzend Unternehmen befragt. Wer intelligente Geräte miteinander vernetzt, hat ein Sicherheitsproblem. Dem Smart-Home-Besitzer droht die Gefahr von Einbrechern, das schlaue Auto könnte von Hackern ferngesteuert, ganze Fertigungsanlagen von Saboteuren manipuliert werden. Natürlich darf das System auch selbst keinen Schaden anrichten. Ein Roboter darf keinen Mitarbeiter verletzen und die Autobremse muss jederzeit funktionieren. Um die nötige Sicherheit zu gewährleisten, fehlen derzeit überzeugende Werkzeuge. Das gaben die meisten der Befragten der Studie an. Für Abhilfe könnte ein Prüfsiegel sorgen, von dem sich die Unternehmen einen erheblichen Nutzen versprechen und an dessen Entwicklung sich die meisten auch beteiligen wollen. Doch ein solches Vorhaben ist nicht nur aufwendig, sondern auch organisatorisch schwer zu verwirklichen, zumal das Siegel internationale Gültigkeit haben sollte.

Leistungsfähigere Sicherungssysteme gefordert

Weitere Ergebnisse der Studie: Aus Sicherheitsaspekten scheuen die meisten Unternehmen davor zurück, ihre Daten in einer offenen Cloud zu parken. Sie bevorzugen eine private Cloud oder fordern ein Zertifikat, das die Sicherheit garantiert. Blockchain ist zwar in aller Munde, doch auch diese Technologie stößt auf wenig Interesse. Sie habe keinen relevanten Stellenwert, heißt es. Ein wichtiger Schritt in Richtung Industrie 4.0 ist die Online-Simulation, die auf einem Steuergerät parallel zum physischen Gerät läuft. Auf diesem Gebiet sind mehr als die Hälfte der Unternehmen bereits aktiv.

Datenwert schwer abschätzbar

Die vielen Daten, die mit der Digitalisierung erzeugt werden, bergen nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen. "Sie sind Geld wert", sagt Jürgen Henke, der stellvertretende Leiter des Geschäftsfelds Automotive des Fraunhofer IPA. So lassen sich im Auto der Zukunft möglicherweise Flottensensordaten vermarkten, etwa über Staus oder Außentemperaturen. Allerdings reagieren die Teilnehmer der Studie noch verhalten auf dieses Thema, auch weil sie den Wert der Daten bislang kaum abschätzen können. Die Cloud erlaubt zudem das Geschäftsmodell Pay-per-Use, bei dem man nur für den Gebrauch eines Produkts bezahlt. Die meisten Befragten zeigen sich dafür aufgeschlossen – auch wenn sie ihre Produkte dann nicht mehr klassisch verkaufen können.