Neues Fernwirk- und Netzautomatisierungssystem
„Soll die Energiewende gelingen, muss die Energiewirtschaft ihre Netze weiter digitalisieren. Was für die Industrie »Industry 4.0« ist, wird für die Energieversorger immer mehr zu »Utility 4.0«. Mit unserem neuen Fernwirk- und Netzautomatisierungssystem unterstützen wir diese Entwicklung“, sagte Ralf Christian, CEO der Siemens-Division Energy Management.
Lieferbar sind Analogeingangsmodule mit vier Eingängen, Binäreingangsmodule mit 16 Eingängen und Binärausgangsmodule mit acht Ausgängen. Es gibt Analogeingangsmodule mit drei Eingängen für Strom und Spannung sowie ein Stromwandler-Adaptermodul mit drei Stromeingängen. Die Baugruppen mit einer Modulbreite von 30 mm können in beliebiger Reihenfolge auf einer Hutschiene montiert werden und sind über einen Bus an der Rückseite miteinander verbunden. Beim Hochlauf werden die einzelnen Baugruppen automatisch vom System erkannt. Dank unterschiedlicher Leistungsstufen der Prozessorbaugruppen und der Erweiterungsmodule ist das System fast stufenlos skalier- und erweiterbar.
Das auf internationalen Standards wie der IEC 61850 basierende Fernwirk- und Netzautomatisierungssystem ist mit seinem erweiterten Temperaturbereich von -40 bis +70 °C auch unter klimatisch schwierigen Umgebungsbedingungen einsetzbar. Zusätzlich sorgt eine erhöhte EMV-Festigkeit mit bis zu einer Spannung von 5 kV (IEC 60255) für die direkte Einsatzmöglichkeit in Schaltanlagen. Ein integrierter Crypto-Chip schützt die Daten in einer sicheren Umgebung, eine IPSec- Verschlüsselung ermöglicht eine gesicherte Kommunikation über IP-Netze, und ein https-Protokoll sorgt für die sichere Übertragung sensibler Daten.
Über verschiedene Schnittstellen und ein integriertes GPRS-Modul (CP-8022) lässt sich Sicam A8000 an die Kommunikationsinfrastruktur des Anwenders anpassen. Dazu unterstützt das System nicht nur Standardprotokolle, sondern auch spezielle Protokolle von Fremdgeräten. Kurzschlussanzeigerfunktionen machen zusätzlich den Einsatz in der Netzüberwachung möglich. Nicht zuletzt vereinfacht ein integriertes Web-Parametriertool das Engineering des Systems.
In der Energieübertragung und -verteilung ist das System zur Automatisierung mehrerer Spannungsebenen in Umspannwerken für das Übertragungsnetz einsetzbar. In der Verteilnetzautomatisierung übernimmt das System die mittelspannungsseitige Überwachung und Steuerung der Ortsnetzstationen hinsichtlich der Fehlerortung und der automatischen Wiederherstellung der Stromversorgung.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Netzankopplung von Wind- und Solarparks mit Hilfe des Einspeisereglers als Drehscheibe für den Informationsaustausch zwischen Windpark und Netz. Für Steuerungs- und Regelungsaufgaben lassen sich aufgrund der Logikfunktionen des Sicam-A8000-Systems Turbinenregelungen, Ablaufsteuerungen oder Schaltverriegelungen verwirklichen. In der Industrie ist es als Energieautomatisierungstechnik für alle Systeme von der lokalen Einspeisung über die Integration der Notstromversorgung bis hin zur Niederspannungsverteilungsebene einsetzbar.
Innerhalb eines Microgrids steuert das System dezentrale Stromerzeugungsanlagen und meistert so die individuellen Herausforderungen des jeweiligen Energieszenarios. Es fungiert aber auch als Kommunikations-Gateway für RTU- Netze (Remote Terminal Units), die auf unterschiedlichen Netzwerk- und Kommunikationsprotokollen basieren können. Möglich ist zudem der RTU-Einsatz als Gateway mit Protokollumwandlung und Netztrennung zwischen Prozess- und Visualisierungsebene. Darüber hinaus eignet sich Sicam A8000 zur Automatisierung der Bahnstromversorgung, inklusive der gesamten Steuerung, des Schutzes und der Kommunikationstechnik. www.siemens.at