Hannover Messe : Mexiko will raus aus Maquila

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In den Exportstatistiken liegt Mexiko traditionell weit vorne. Doch bisher waren dafür vor allem die sogenannten Maquila-Fabriken im Norden des Landes verantwortlich: Einfache, steuerbegünstige Fertigungsstätten, in denen importierte Einzelteile von angelernten Billigarbeitskräften zu fertigen Produkten assembliert und in die USA exportiert wurden. 80 Prozent des industriellen Exports entfielen zuletzt auf den nördlichen Nachbarn. Schon seit einigen Jahren will sich Mexiko aus dieser einseitigen Abhängigkeit befreien. Die zunehmende Unberechenbarkeit der amerikanischen Handelspolitik in der Ära Trump hat diese Bemühungen nur noch beschleunigt. Auf der diesjährigen Hannover Messe präsentiert sich das 120-Mio-Einwohner-Land bereit für die Herausforderungen der Industrie 4.0.

Höherqualifizierung

„Wir treiben die Höherqualifizierung unseres Humankapitals voran, wir schaffen den notwendigen rechtlichen Rahmen, und wir sind bereit, neue Technologien umzusetzen“, verspricht Mexikos Staatssekretär für Industrie, Rogelio Garza Garza, den internationalen Investoren. Das Land benötigt das Know-how der Partner aus aller Welt, denn aus eigener Kraft kann es den Anschluss an die technologische Entwicklung nicht mehr schaffen. Bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung liegt Mexiko liegt Mexiko mit gerade mal 0,5 Prozent des BIP auf den letzten Plätzen der OECD-Statistik. Zum Vergleich: Der globale Durchschnitt liegt bei 2,35 Prozent, selbst Österreich schafft hier schon über 3 Prozent. Rogelio Garza Garza: „Das rasante Tempo des technolgischen Fortschritts stellt für uns ein Problem dar, bei der Implementierung können wir damit nicht Schritt halten.“ Der Staatssekretär hat also mehrere industrielle Zukunftsthemen definiert, auf die sich die Industriepolitik des Landes konzentriert: Darunter sind, neben IoT und Big Data, auch Automatisierung und Robotisierung. Der Deal: Mexiko verspricht besser ausgebildete Arbeitskräfte und industriefreundliche Rahmenbedingungen. Im Gegenzug erhofft man sich ausländische Investitionen in die Fertigung.

Vervierfachte Investitionen

Diese Politk beginnt bereits Früchte zu tragen. Für europäische Industrieunternehmen wird Mexiko als Standort messbar wichtiger. Seit 2010 hat sich Zahl der deutschen Zulieferer, die einen Produktionsstandort in Mexiko haben, alleine in der Automobilindustrie von 40 auf 150 nahezu vervierfacht. Einer davon ist Harting Technologiegruppe, die seit 2016 in einem eigenen Werk im mittelmexikanischen Silao umspritzte Kabel und Kabelbäume herstellt. Durch die Produktion vor Ort stellt Harting die rasche Belieferung der Kunden sicher. Bisher waren dort rund 50 Personen beschäftigt, doch vor wenigen Wochen kündigte Harting eine Aufstockung auf 200 Mitarbeiter an. Die Wachstumspotenziale seien in Mexiko, neben der Autombilindustrie, vor allem der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Transportwirtschaft. Das schlägt sich in den Exporterfolgen der europäischen Maschinenindustrie nieder: Laut VDMA wurden 2016 deutsche Maschinen im Rekordwert von 2,5 Mrd. Euro nach Mexiko geliefert. In ihrem Sog wollen auch die mitteleuropäischen Zulieferer und Automatisierer im Land zwischen Atlantik und Pazifik Fuß fassen. Die Rahmenbedingungen dafür werden auf der Hannover Messe gezeigt.

Alle Infos zu Mexiko auf der Hannover Messe gibt es hier.