Technisches Museum Wien : Klimakrise lösen - oder Kaufentscheidungen manipulieren

Nicht das erste Mal in der Geschichte der Menschheit lässt uns der technologische Fortschritt an­gespannt in die Zukunft blicken – ob neugierig oder verunsichert, ob heilserwartend oder apokalyptisch. Das Technische Museum Wien beleuchtet und reflektiert Fakten und Mythen um eines der größten Innovationsthemen des 21. Jahrhunderts. Wodurch unterscheidet sich Künstliche Intelligenz von menschlicher? Was kann sie leisten, was wird noch länger ein unerfüllter Traum bleiben und wo begegnet sie uns bereits im Alltag, auch ohne, dass wir es bemerken?

Die Sonderausstellung "Künstliche Intelligenz?" im TMW, die am 17. Dezember 2020 eröffnet wurde, präsentiert die derzeitigen technologischen Entwicklungen und will zeigen, woran mit welchen Zielen geforscht wird, welche gesellschaftlichen Auswirkungen von den Ergebnissen zu erwarten sind und was hinter Trend-Schlagworten wie „maschinelles Lernen“, „Algorithmus“ oder „autonome Systeme“ eigentlich steckt. Die Sonderausstellung ist der dritte Teil der Ausstellungsreihe zu Innovation und Technik, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) entstanden ist. "Robotik und Künstliche Intelligenz beeinflussen uns bereits jetzt in allen Lebensbereichen und werden das in Zukunft noch mehr tun. Gerade beim Klimaschutz werden dadurch wichtige neue Möglichkeiten eröffnet. Neue Werkzeuge und Erkenntnisse der KI unterstützen uns im Kampf gegen die Klimakrise", erklärte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Digitales Magazin und Museums-App

Erstmals wird die Sonderausstellung auch von einer digitalen Publikation begleitet, die die Thematik noch umfassender beleuchtet und während der gesamten Ausstellungsdauer stetig weiterwächst. So präsen­tiert das Technische Museum Wien auf seiner komplett neu gestalteten Website Beiträge und Interviews mit KuratorInnen und externen ExpertInnen, die beispielsweise einen nüchternen Blick auf den Hype um Sexroboter werfen, hinterfragen, welchen Einfluss Künstliche Intelligenz auf den Klimawandel nehmen kann, und analysieren, inwiefern wir Robotern Vertrauen schenken können. Außerdem werden Einblicke hinter die Kulissen der Ausstellung geboten.

"Entsprechend der neuen Leitlinie des Museums, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet, werden sowohl in der Ausstellung als auch im digitalen Magazin die Einsatzmöglichkeiten und Schwierigkeiten für große gesellschaftliche Umwälzungen betrachtet", so Generaldirektor Peter Aufreiter. Denn jetzt steht in der jahrhundertelangen Reise der Automatisierung eine Richtungsentscheidung bevor, so Aufreiter: "Nutzen wir die Algorithmen zur Abwendung der Klimakrise oder zur Manipulation unseres Konsumverhaltens? Ermäch­tigen wir pflegebedürftige Menschen oder missbrauchen wir sensible Gesundheitsdaten? Setzen wir die Institutionalisierung von Rassismus und Ungleichheiten technologisch weiter fort und inwieweit re­produzieren wir Gender-Stereotypen durch humanoide Roboter und autonome Systeme?"

Zusätzlich wurde eine App erarbeitet, mit dem Ziel, den Museumsbesuch bestmöglich zu unterstützen, ihn vor- und nachzubereiten und inhaltlich anzureichern. Dabei werden nicht nur kuratierte Touren durch das Museum angeboten, sondern es sind auch alle Objekte des Online-Katalogs abrufbar und über ein Indoor-Positioning-System im Museum auffindbar.

Die neue Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ läuft bis Sommer 2022.