Automatisierung : Digitaler Zwilling: Lenze geht in Anwendung über
Der Automatisierer Lenze will weg von der reinen Visualisierung eines Produktes und hin zum digitalen Zwilling - der vollständigen digitalen Abbildung einer Maschine oder Anlage in all ihren Aspekten. Ein digitaler Zwilling ist dabei keine bestimmte Datei, oder ein Modell. Digitale Zwillinge verwenden reale Daten von Sensoren, die z.B. die Position von Maschinen virtuell repräsentieren. Ein virtuelles Abbild eines physischen Assets erlaubt die Analyse von Daten und die Überwachung von Systemen, um z.B. zu sehen wo Probleme entstehen und diese zu beheben, bevor sie überhaupt auftreten. So können Ausfallzeiten vermieden, oder mittels Computersimulationen Vorausplanungen angestellt werden. Künftig, so ist Lenze überzeugt, wird der digitale Zwilling so selbstverständlich sein, wie es die Bereitstellung von Datenblättern auf der Website heute schon ist. Jede Fabrik, Maschine und Komponente soll einen digitalen Zwilling bekommen.
"Zwillingsmacher" EASY System Designer
Zu diesem Zweck forscht Lenze seit einigen Jahren am digitalen Zwilling und geht jetzt in die Anwendung über. Entwickler und Konstrukteure können über einen Webdienst, den EASY System Designer, das erste digitale Abbild einer Maschine erstellen. Weitere Webdienste fügen dann technische Daten und Dokumentationen der eingesetzten Geräte an diese Struktur an. Der dadurch entstandene digitale Zwilling schafft eine standardisierte und automatisierte Durchgängigkeit von Daten und Informationen und fungiert somit als Basis für die Nutzung in weiteren Tools und Anwendungen. Das seien aber nur die ersten Schritte: „Es geht in die konkrete Umsetzung, wir werden Asset-Daten unserer Systemkomponenten, wie zum Beispiel das digitale Typenschild, technische Daten und Dokumentation, über Webdienste bereitstellen. Das klingt im ersten Moment vielleicht nicht sehr spannend, aber der Mehrwert über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage betrachtet ist enorm – denn diese Daten werden durchgereicht vom Engineering über die Inbetriebnahme bis hin zu Wartung“, erklärt Patrick Bruder, Business Development Manager Automation bei Lenze.
Gemeinsamer Datenstamm
Die Bereitstellung von Komponentendaten durch den Lieferanten vereinfacht Integrationsprozesse im Entwicklungsprojekt. Ziel ist es, durch die Vermeidung von doppelten Modellierungsarbeiten und eine (im Idealfall) komplett hardwarefreie Entwicklung schneller und kosteneffizient Produkte auf den Markt zu bringen.