Zwei Jahre CDP : Am Beginn einer exponentiellen Kurve

Das österreichische Center for Digital Production (CDP) im Technologiezentrum Aspern in Wien unterstützt seit zwei Jahren Produktions- und Fertigungtechnik-Betriebe beim digitalen Transfer und der Entwicklung innovativer digitaler Methoden. Aktuell werden 16 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 10 Millionen Euro durchgeführt. Zum Geburtstag zog CDP-Geschäftsführer Christoph Pollak eine erste Zwischenbilanz in Form einer Partnerkonferenz, bei der sich Kunden, Partner und Freunde des Zentrums einen Überblick über aktuelle Aktivitäten verschaffen und einen Ausblick auf die Zukunft werfen konnten.

Mehr Arbeit durch Industrie 4.0

Abschluss des Events war die hockkarätig besetzte Podiumsdiskussion "Industrie 4.0 in Österreich: Bedarfe, Effekte, Ausblick", bei der die Perspektiven für die Alpenrepublik in einer fortschreitenden Digitalisierung der Produktion durchleuchtet wurden. Als Diskussionspartner begrüßte Pollak dabei Michael Kiel, Executive Vice President Operations & QM, EVVA Sicherheitstechnologie GmbH, weiters Univ.-Prof. Friedrich Bleicher, Vorstand des Instituts für Fertigungstechnik, TU-Wien, Helmut Dornmayr, Spezialist für Arbeitsmarkt- und Qualifikationsbedarf des ibw (Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft), Hannes Hunschofsky, vormals CEO und Head of Engine Division bei Hoerbieger und Grandseigneur der Maschinenbauindustrie sowie Roland Sommer, Geschäftsführer der „Plattform Industrie 4.0 Österreich“. Durch die Diskussion führte Klaus Paukovits, Chefredakteur von AUTlook & process pur.

Der Tenor der Runde: Eine Vernichtung von Arbeitsplätzen durch "Industrie 4.0" in Österreich ist nicht zu befürchten. Im Gegenteil, sie wird neue zusätzlichen Arbeitsbereiche und -plätze schaffen, was vielfach auch durch Studien und Erfahrungswerte belegt ist. Die wesentliche Herausforderung dabei ist, dem stark steigenden Facharbeitermangel in den nächsten fünf Jahren gezielt entgegenzuwirken, etwa durch laufend modernisierte und attraktivierte Ausbildungen. Wichtigste Chance für die heimischen KMU-Fertigungsbetriebe ist die Bündelung von Produktion und Forschung, um im globalen Wettbewerb weiter an der Spitze zu bleiben. Indem sich die im internationalen Vergleich klein strukturierten, technisch hervorragend aufgestellten Betriebe verstärkt zu Produktionsnetzwerken verbinden, können mehrere Units als größeres und innovativeres Produktions-Konstrukt auftreten und vollautomatisch wie eine kompakte digitale Einheit handeln.

Schlüsselrolle für das CDP

"Genau hier liegt die wesentliche Schlüsselrolle des CDP", betonte Friedrich Bleicher, Vorstand des Instituts für Fertigungstechnik TU-Wien, "denn das CDP unterstützt Produktions- und Fertigungstechnik-Betriebe beim digitalen Transfer und der Entwicklung innovativer digitaler Methoden. Damit können sie sich auf Augenhöhe und in Konkurrenz zur internationalen Großindustrie stellen und sich damit neue, bisher nicht erreichbare Auftragsfelder erschließen." Die Zeit drängt, diese Chance wahrzunehmen sei das Gebot der Stunde. Denn die Digitalisierung der Produktionen sei nicht aufzuhalten, im Gegenteil: "Wir stehen am Beginn einer exponentiellen Kurve, die unaufhaltsam kommen wird."

Christoph Pollak, Geschäftsführer des CDP, zur Mission des CDP: "Wir bündeln wissenschaftliche Kompetenz und technologisches Know-how auf höchstem Niveau in den direkten Wissenstransfer für neue marktfähige Produkte und Dienstleistungen unserer Unternehmenspartner."