Italien digitalisiert : 20 Mio Euro EU-Förderung für IoTwins - unter der Leitung eines Antriebsherstellers

Bei dem im Rahmen von Horizon 2020 finanzierten europäischen Projekt IoTwins geht es um Big Data, künstliche Intelligenz und Internet of Things für die Bereiche Produktion und Infrastruktur. IoTwins ist das Ergebnis einer gemeinsamen Aktion der Universität Bologna, des Nationalen Instituts für Kernphysik, von Cineca, der Emilia- Romagna Region mit Art-ER, Bonfiglioli und Marposs, um mit Big Data-Technologien und Supercomputern für Unternehmen zu experimentieren und Modelle zu erstellen, mit denen Produktionsprozesse im Labor simuliert sowie Fehler und kritische Zustände erkannt werden können, bevor die Produktion überhaupt aufgenommen wird. Bei dem bedeutenden europäischen Projekt sind neben lokalen Partnern auch international führende Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen wie Siemens, das Supercomputing Center in Barcelona und das Fraunhofer-Institut in München involviert.

Virtuelle Prozesse

Das IoTwins Projekt hat seinen Sitz im Data Valley der Emilia-Romagna und experimentiert mit neuen Technologien für die Digitalisierung industrieller Prozesse und Produkte. Auf 12 Testplattformen werden "digitale Zwillinge" erstellt, genauer gesagt virtuelle Kopien industrieller Prozesse, die Anlagen und Management-Tools für Infrastrukturen im Vorfeld testen. IoTwins wird in einer virtuellen Realität alle Vor- und Nachteile industrieller Prozesse erfassen und bewerten, die dann auf die Produktion angewendet werden. Die Tools des Projekts sind sowohl für Großunternehmen als auch für die Produktionsprozesse von KMUs geeignet.

IoTwins ist eines der wichtigsten europäischen Projekte von Horizon 2020, dem Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation. Es ist daher eines der wegweisendsten Projekte in Bezug auf einen wirtschaftlichen Nutzen sowie wissenschaftlichen Fachwissens und hat daher eine hohe Relevanz für alle beteiligten Parteien. Das Projekt, dessen Forschungsinhalte auf Produktionsanlagen im verarbeitenden Gewerbe angewendet werden, wird in Partnerschaft von Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus der Region verwaltet.

Regionale und europäische Ebene

Das 20 Millionen Euro Projekt mit internationaler Bedeutung wird von dem italienischen Antriebsspezialisten Bonfiglioli Riduttori koordiniert. Des Weiteren kann es auf die wissenschaftliche Kompetenz der Universität Bologna, auf die Computerinfrastruktur des Nationalen Instituts für Kernphysik und Cineca und auf die Unterstützung der Emilia-Romagna Region zählen sowie über Art-ER, ein regionales Unternehmen, das Innovation, Attraktivität und Internationalisierung des territorialen Systems unterstützt, um die Projektergebnisse auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene zu nutzen und zu verbreiten.

"Die Leitung dieses Projekts zu übernehmen, erfüllt uns mit Stolz und bedeutet gleichzeitig auch, dass wir eine große Verantwortung übernehmen", erklärt Sonia Bonfiglioli, Präsidentin der Bonfiglioli-Gruppe. "Wir haben die Möglichkeit zu zeigen, wie wertvoll es ist, in einem Team internationaler Unternehmen zu arbeiten, in dem die Vision der Digitalisierung immer noch darauf ausgerichtet ist, im Dienst der Menschen und ihrer Umwelt zu stehen. Für uns unterstreicht die Anwendung, die die Leistung unserer Produkte zur Nutzung der Windenergie verbessert, die Aufmerksamkeit von Bonfiglioli, ein allgemeines Wachstum anzustreben, das nicht "Selbstzweck" oder "egal was" ist. Soziale Verantwortung ist für Bonfiglioli seit jeher ein unbestreitbarer Wert und Bezugspunkt in jeder Tätigkeit. Daher ist die Wahl dieses Anwendungsbereichs sowohl ein Zeichen für digitale Innovation als auch ein Beitrag zu einer nachhaltigeren Umwelt."

23 Teilnehmer aus ganz Europa

Ein Schwerpunkt sind die internationalen Partnerschaften von IoTwins mit 23 Teilnehmern, darunter unter anderem das Fraunhofer-Institut, die größte Organisation für angewandte Forschung in Europa, die Technische Universität in Berlin, das Barcelona Supercomputer Center, der FC Barcelona, Thales, Siemens, die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung in München, die Ecole Nationale Superieure d'arts et Metiers und das Centre Techniques des Industries Mecaniques in Paris.

Die zwölf im Projekt vorgesehenen Testplattformen werden "digitale Zwillinge" zum Testen von Produktionsanlagen und Infrastrukturmanagement-Tools erstellen - Modelle, die auch von KMUs verwendet werden können. Digitale Zwillinge sind virtuelle Kopien realer Prozesse und Anlagen, die miteinander interagieren und durch das Sammeln großer Datenmengen verschiedene Szenarien simulieren können, um Korrekturmaßnahmen zu definieren und die Effizienz zu optimieren, z. B. um Anomalien zu diagnostizieren, bevor sie auftreten.

Insbesondere werden im verarbeitenden Gewerbe vier Prüfstände für die Prognose in den zahlreichen Tätigkeitsbereichen der Industriepartner des Konsortiums (Windkraftanlagen, Werkzeugmaschinen zur Herstellung von Automobilkomponenten, Maschinen zur Herstellung von Kurbelwellen, Maschinen zur Herstellung von Flaschenverschlüssen) implementiert.