Firmenjubiläum : 100 Jahre Balluff: von der Reparaturwerkstatt zum Automatisierungsspezialisten
Die Unternehmensgeschichte von Balluff beginnt 1921 im deutschen Neuhausen auf den Filden. Die von Gebhard Balluff gegründete Werkstatt spezialisierte sich anfangs auf das Reparieren von Fahrrädern, Motorrädern und Nähmaschinen. Daraus ging ein Handwerksbetrieb hervor, der zunächst Dreh- und Frästeile herstellte. Mitte der 50er-Jahre entwickelte Balluff dann eine elektrische Steuerung für Werkzeugmaschinen, diese sollten durch den Ablauf der Maschine Signale an die Steuerung abgeben, um einen Prozess auszulösen beziehungsweise zu beenden - damals noch in einer Umgebung, in der Späne und Kühlmittel auftraten, was die Sache nicht unbedingt leichter machte. Das Produkt wurde aber zum Erfolg, gleichzeitig wuchs der Markt dafür und mit ihm auch Balluff.
Ende der 60er-Jahre erfolgte der Wechsel von mechanischen auf elektrische Produkte - die induktiven Näherungsschalter kamen auf - und damit war die Grundlage für die Entwicklung der Automatisierungstechnik von Balluff gelegt. Mit den Jahren kamen immer mehr Produkte dazu: Auf die induktiven Näherungsschalter folgten in den 80ern die ersten RFID-Systeme, in den 2000ern dann magnetostriktive Wegaufnehmer und magnetkodierte Wegmesssysteme. Das Jahr 2006 markiert Balluffs Einstieg in die Industrie 4.0, damals wurde IO-Link als die erste standardisierte digitale Schnittstelle auf der Sensor-/Aktuator-Ebene eingeführt. 2016 folgten intelligente Kamerasysteme und ein Jahr später begann das Unternehmen seine Digitalisierungslösungen stärker voranzutreiben. So wurde aus der als Familienunternehmen geführten Reparaturwerkstatt über die Jahre ein global agierender Automatisierer mit Fokus auf Sensor-, Identifikations-, Netzwerk- und Softwarelösungen. „Software ist ein zentraler Bestandteil für gute Automatisierungslösungen. Viele Produkte kommen ohne Software gar nicht mehr aus“, sagt Balluff Geschäftsführer Florian Hermle. „Wir wollen in Zukunft verstärkt Strukturen schaffen, die den Software- Entwicklungsprozess unterstützen. Denn mithilfe der Software können Daten einfach für übergeordnete Systeme zugänglich sein. So werden aus den Daten wertvolle Informationen, auf deren Basis Entscheidungen getroffen werden.“
Jubiläumswebsite
Dass sich Balluff als Spezialist für digitale Lösungen positioniert hat, kommt dem Unternehmen auch in seinem Jubiläumsjahr zugute, denn gefeiert wird heuer, aufgrund der aktuellen Situation, rein digital: „Anstatt auf Präsenz-Termine setzen wir hier deshalb klar auf digitale Formate. Wir sind stolz auf das, was unser Unternehmen im vergangenen Jahrhundert erreicht hat und gespannt auf alles, was noch kommen wird. Deshalb möchten wir an Balluffs Geschichte erinnern und einen Blick in die Zukunft wagen“, sagt Balluff Geschäftsführerin Katrin Stegmaier-Hermle. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen eine Jubiläumswebsite veröffentlicht, auf der unter anderem Zeitzeugen zu Wort kommen, aktuelle Mitarbeiter, Projekte und Standorte vorgestellt werden und Branchenexperten zu wichtigen Zukunftsthemen Stellung nehmen: „In 100 Jahren passiert einiges. Wir haben nicht nur zahlreiche neue Entwicklungen auf den Weg gebracht, sondern sind als Unternehmen mit der Zeit gegangen“, sagt Balluff Geschäftsführer Florian Hermle. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 3.600 Mitarbeiter in 68 Ländern. „Wir sind stolz auf das Erreichte, dürfen uns aber nicht zufrieden zurücklehnen, sondern müssen immer hungrig für Neues sein“, so Florian Hermle. Was sich in all den Jahren nicht verändert hat: Balluff wird auch heute noch als Familienunternehmen geführt, Florian Hermle und Katrin Stegmaier-Hermle sind Urenkel des Firmengründers Gebhard Balluff. Heute leiten sie gemeinsam mit Frank Nonnenmann das Unternehmen, der im vergangenen Jahr auf Michael Unger folgte.